Wie gefährlich sind Österreichs Finanzinstitute?

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Die Agenturen sehen die Banken als Risiko für die Staatsfinanzen, diese Einschätzung sorgt hierzulande für Unverständnis. Fekter betont, dass noch keine österreichische Bank um zusätzliche Staatshilfe angesucht habe.

Ebenso wie Standard & Poor's nennt nun auch Moody's das OsteuropaGeschäft der österreichischen Banken als Gefahr für die Staatsfinanzen. Die Situation der Institute in der Region könne die Kreditwürdigkeit der Alpenrepublik gefährden.

Fest steht, dass Österreich in der Region Marktführer ist. Die Institute haben Kredite von 225 Milliarden Euro ausständig. Die Bank Austria als Tochter der UniCredit ist in dieser Zahl nicht berücksichtigt. Inkludiert man sie, beläuft sich das Risiko auf mehr als 300 Milliarden Euro oder bis zu 100 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Ratingagenturen befürchten, dass bei einer sich verschlechternden Wirtschaftslage ein Gutteil davon uneinbringlich werden könnte und Österreichs Banken erneut Staatshilfe benötigen.

Diese Einschätzung sorgt hierzulande für Unverständnis. Finanzministerin Fekter betont, dass noch keine österreichische Bank um zusätzliche Staatshilfe angesucht habe. Ähnlich äußert sich Bernhard Felderer, Chef des Instituts für Höhere Studien. Seinen Angaben zufolge gebe es hier „ein gewisses Missverständnis“. Österreichs Banken seien gut abgesichert.

Die Nationalbank hat zuletzt eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die Risken der Banken in Osteuropa einzudämmen. So sollen Finanzinstitute im Osten künftig pro 100 Euro an Spareinlagen nicht mehr als 110 Euro an neuen Krediten vergeben dürfen. Allerdings: Beschlossen ist das noch nicht. Laut Notenbank-Chef Ewald Nowotny soll der Plan aber noch im ersten Quartal des laufenden Jahres umgesetzt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2012)

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