Neben Österreich und Großbritannien gab es auch für sieben weitere EU-Länder am Montagabend eine kalte Dusche von Moody's. So senkte die Agentur auch für Frankreich den Ausblick auf „Negativ“.
New york/Reuters. Neben Österreich und Großbritannien gab es auch für sieben weitere EU-Länder am Montagabend eine kalte Dusche von der US-Ratingagentur Moody's. So senkte die Agentur für ein weiteres Triple-A-Land Europas den Ausblick auf „Negativ“ – und zwar für Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verlor bereits im Jänner gemeinsam mit Österreich die Bestnote „AAA“ bei Moody's-Konkurrent Standard & Poor's.
Dies dürfte in Paris inzwischen doch langsam für Unruhe sorgen. So signalisierte Frankreich umgehend, dass es den Warnschuss gehört hat. Finanzminister François Baroin beteuerte kaum eine halbe Stunde nach der Entscheidung von Moody's, das Land werde seine Reformen durchziehen und den Schuldenberg abtragen. „Die Regierung ist entschlossen, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben, besonders durch die Reform der Finanzierung der Sozialsysteme, des Arbeitsmarkts und eine Senkung des Defizits“, so Baroin.
Doch Moody's senkte nicht nur Ausblicke auf „Negativ“, für sechs Staaten gab es auch ein schlechteres Rating. So senkte die Agentur die Einstufung von Italien, Portugal, Malta, der Slowakei und Slowenien um je eine Note. Spanien musste sogar eine Herabstufung um zwei Noten hinnehmen. Sowohl Spanien als auch Italien haben mit A3 nun die niedrigste Note der A-Kategorie.
Märkte reagieren kaum
Moody's begründete die Herabstufung mit „einer Reihe von spezifischen Kreditrisken, für die die öffentlichen Finanzen dieser Länder besonders anfällig sind“. Die Finanzierungsbedingungen würden noch mehrere Quartale unsicher bleiben. Dies habe Folgen für die Kreditwürdigkeit der Staaten.
Auf den Märkten fielen die Reaktionen gering aus. Italien konnte eine Auktion von Anleihen im Ausmaß von sechs Mrd. Euro problemlos durchführen. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Anleihen fiel von 5,73 auf 5,57 Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2012)