Telekom Austria macht 253 Millionen Euro Verlust

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THEMENBILD : TELEKOM AUSTRIA(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (Herbert Pfarrhofer)
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Die Verluste sind höher als befürchtet. Abschreibungen der weißrussischen Tochter Velcom schlagen sich mit 279 Millionen Euro zu Buche.

Die Telekom Austria hat im Jahr 2011 einen Verlust von 253 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahr wurde noch ein Gewinn von 195 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz ging um 4,2 Prozent auf 4,45 Milliarden Euro zurück. Das Betriebsergebnis (Ebit) drehte auf minus 7,6 Millionen Euro nach 438 Millionen Euro im Jahr 2010. Dennoch soll nach Angaben von Telekom-Finanzvorstand Hans Tschuden eine Dividende von 0,38 Euro je Aktie gezahlt werden.

Auf die Bilanz drückten nach Konzernangaben der intensive Preiskampf, regulatorische Auflagen und die weißrussische Tochter Velcom. Die Rechnungslegung für Hyperinflation in Weißrussland führte zu einer Firmenwertabschreibung in Höhe von 279 Millionen Euro. In Österreich, Bulgarien, Weißrussland und Kroatien kam es zu Umsatzrückgängen. In Österreich wurde ein Aufwand in Höhe von 233,7 Millionen Euro für den Personalabbau (Rückstellungen für Sozialprogramme für nicht kündbare Mitarbeiter) verbucht.

Betont wird, dass es bei den Festnetzanschlüssen im Vorjahr ein Wachstum von 21.300 Anschlüssen gegeben habe. Weiters wurde ein Kundenwachstum im Mobilfunk von 5,7 Prozent vermeldet. Der Anteil der Telekom (A1)-TV-Kunden stieg um 31 Prozent auf 200.000 Haushalte. In Slowenien, Serbien und Mazedonien habe es einen "starken Ergebnisanstieg" gegeben.

"Ungünstige Entwicklung"

"Das Jahr 2011 war für die Telekom Austria Group von einer ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den meisten Märkten, von anhaltend heftigem Wettbewerb sowie von Auswirkungen weiterer regulatorischer Eingriffe geprägt. Diese drei Faktoren sowie Währungsabwertungen in Weißrussland führten trotz operativer Erfolge zu einem Umsatzrückgang um 4,2 Prozent", rechtfertigt Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter das Ergebnis.

Zu den diversen Korruptionsskandalen rund um den ehemaligen Monopolisten, die derzeit im parlamentarischen U-Ausschuss behandelt werden, schweigt der Telekom-Vorstand in der Meldung zum Jahresabschluss.

Umsatz in Weißrussland bricht ein

In Österreich gab der Umsatz um vier Prozent auf 2,94 Milliarden Euro nach. "Der Preiswettbewerb und die regulatorischen Vorgaben für Roaming und Interconnection waren die Ursachen für den Rückgang", sagt Ametsreiter. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 5,8 Prozent auf 972,6 Millionen Euro zurück, nachdem im Jahr 2010 noch 1,032 Milliarden Euro erwirtschaftet worden waren. Die Zahl der Mitarbeiter in Österreich sank 2011 um 425 auf 9292 Personen.

Bei der bulgarischen Tochter Mobiltel gab es einen Umsatzrückgang von 6,5 Prozent auf 527,7 Millionen Euro. Eine schwache Konjunktur, regulatorische Eingriffe und intensive Wettbewerbsbedingungen zeichneten wiederum für einen Umsatzrückgang in Kroatien verantwortlich. Vor allem niedrigere Preise drückten im Jahr 2011 den Umsatz von Vipnet um 6,9 Prozent auf 420,7 Millionen Euro. Richtig bitter war es in Weißrussland. In der laut Menschenrechtsexperten letzten Diktatur Europas musste der teilstaatliche Konzern bei der Tochter Velcom einen Umsatzrückgang von 24,1 Prozent auf 260,9 Millionen Euro verschmerzen.

Trübe Aussichten für 2012

Für 2012 wird ein "anhaltend schwieriges wirtschaftliches Umfeld in allen wichtigen zentral- und osteuropäischen Märkten" erwartet. "Des Weiteren werden sich 2012 Regulierungsmaßnahmen wie die Reduktion der Roaming-Tarife sowie der nationalen und internationalen mobilen Terminierungsentgelte negativ auf den Geschäftsverlauf der Telekom Austria Group auswirken", warnt der Konzernchef.

Die Telekom gehört zu 28 Prozent dem Staat, 20 Prozent hält offiziell der Investor Ronny Pecik gemeinsam mit dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris.

(APA)

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