Erste Gespräche mit dem Ministerium sind geplatzt. Nun wollen sich die Landwirte gegen höhere Pachten am Truppenübungsplatz Allentsteig wehren. Sie sind bereit zu demonstrieren und die Republik zu klagen.
Der Konflikt zwischen Verteidigungsministerium und den Bauern am Truppenübungsplatz in Allentsteig spitzt sich immer mehr zu. Das Ressort will von den Landwirten künftig eine höhere Pacht verlangen. Diese wollen das nicht akzeptieren und bereiten eine Klage auf Restitution der von den Nazis beschlagnahmten Gründe in Allentsteig vor, kündigte Bezirksbauernobmann Dietmar Hipp nach einer Unterredung mit Beamten des Verteidigungsministeriums am Montag an.
Das Ministerium habe den Landwirten mitgeteilt, dass aufgrund der Budgetnot die Pacht erhöht werden müsse, so Hipp. Über die genaue Höhe hätten sich die Beamten allerdings ausgeschwiegen. Man habe keinerlei Zahlen genannt. Das Ministerium versuche offenbar auf dem Rücken der Bauern "Geld zu machen". "Das ist unseriös. Das werden wir so nicht akzeptieren", sagte Hipp.
Im Raum steht auch weiterhin eine Demonstration vor dem Ministerium in Wien. Wenn Minister Norbert Darabos (SPÖ) auch diese Woche das Gespräch verweigere, könnte dieses "letzte Mittel" ergriffen werden.
Bauern während Weltkrieg enteignet
Hintergrund des Konflikts sind Pläne des Ministeriums, die Heeresforste, die für die Land- und Forstwirtschaft am Truppenübungsplatz zuständig sind, an die Bundesforste auszulagern. Rund 200 Bauern, die die dortigen rund 3.000 Hektar großen landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaften, fürchten, dass ihnen dadurch die Existenzgrundlage entzogen werde. Ein Großteil dieser Bauern sind Nachfahren der zwischen 1938 und 1942 von dort Vertriebenen. Der Truppenübungsplatz wurde damals von den Nazis etabliert und die ansässige Bevölkerung dafür ausgesiedelt. Insgesamt verloren knapp 7.000 Menschen ihre Heimat. Ein Teil wurde entschädigt, ein Teil jedoch nicht.
Nun bereiten die Bauern eine Klage auf eine entsprechende Entschädigung vor. An der Klage sollen sich möglicherweise mehr als die 200 nun unmittelbar betroffenen Bauern beteiligen, sagte der Bezirksbauernobmann. Denn es gebe weit mehr Betroffene. Der Bauernbund und die Landwirtschaftkammer hätten ihre Unterstützung bereits zugesagt. Hipp kündigte an, dass die entsprechende Bürgerinitiative nächste Woche Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) eine Unterschriftenliste übergeben werde.
(APA)