Wien, Innere Stadt: Neuer Markt wird künftig autofrei

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Der Bezirk hat sich mit der Stadt nun über eine Neugestaltung geeinigt. Im Herzen der Inneren Stadt wird das Areal rund um Neuen Markt und Albertinaplatz neu gestaltet, auch inklusive einer Tiefgarage.

Wien/Stu. Seit rund 30 Jahren wird über die Neugestaltung im Herzen Wiens, konkret über den Neuen Markt, diskutiert. Nun soll definitiv ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Der Bezirk hat sich mit der Stadt nun über eine Neugestaltung jener Achse geeinigt, die parallel zur Kärntner Straße verläuft. Die Details zu der Neuplanung:

• Neuer Markt ohne Autos. Bisher ist der Neue Markt von Autos verparkt. In Zukunft soll dort ein Parkverbot herrschen – nur eine kleine Durchfahrtsstraße von der Tegetthoffstraße zur Plankengasse soll bestehen bleiben. Der frei gewordene Raum soll für Fußgänger und Schanigärten zur Verfügung stehen; es soll auch Ruhebereiche mit Sitzgelegenheiten geben.

Gleichzeitig wird der Platz vor der Kapuzinergruft verändert und großzügiger gestaltet. Der Donnerbrunnen wird restauriert und soll optisch zum Mittelpunkt des Neuen Marktes werden.

• Tiefgarage. Durch den autofreien Neuen Markt werden zahlreiche Parkplätze verloren gehen. Das wird mit einer neuen Tiefgarage mit 350 Stellplätzen kompensiert. Der Bau der Tiefgarage wird fast den gesamten Teil der Umgestaltungskosten (34 Millionen Euro) verschlingen.

• Anrainerparkplätze. Um die Parkplatzsituation für die Bewohner zu entschärfen, wird es sogenannte Anrainerparkplätze geben. Das heißt, dass diese Parkplätze für Bewohner des ersten Bezirks reserviert sind. In der neuen Tiefgarage sind rund 100 Parkplätze für Anrainer vorgesehen, die etwa 100 Euro pro Monat kosten. Auch an der Oberfläche soll es Anrainerparkplätze geben.

• Albertinaplatz ohne Busse. Derzeit wird der Albertinaplatz von einer Lawine von Reisebussen überrollt. Im Rahmen der Neugestaltung wird dort ein Fahrverbot für Reisebusse verhängt. In anderen Worten: Die Busparkplätze verschwinden, die Zufahrt ist dann nicht mehr möglich. Gleichzeitig werden der Albertinaplatz und der Helmut-Zilk-Platz neu gestaltet. Es wird breitere Gehwege geben und eine klarere Verkehrsführung. Immerhin passieren in Spitzenzeiten bis zu 1000 Fußgänger diesen Platz.

• Seilergasse als Wohnstraße. Im Zuge der Neugestaltung wird auch die Seilergasse vom Graben bis zum Neuen Markt (Kupferschmiedgasse) in eine Wohnstraße umgewidmet. Das bedeutet, dass der Durchzugsverkehr verboten ist. Nur die Zufahrt für Anrainer ist in Schrittgeschwindigkeit erlaubt.

• Mehr Grün. Die neu gewonnenen Freiflächen auf Albertinaplatz und Neuem Markt sollen auch umfangreich begrünt werden.

• Bürgerbefragung. Bei der Neugestaltung des Viertels werden die Bürger eingebunden. Darauf hat sich der Bezirk geeinigt. Die Befragung soll in den nächsten Tagen starten und bis 17.März laufen. Dabei rechnet Stenzel mit hoher Zustimmung. Immerhin wurden in jene Arbeitsgruppe, welche die Neugestaltung erarbeitet hat, alle Bezirksparteien, die Stadt, Vertreter der Wirtschaft und auch Bürgerinitiativen eingebunden. Befragt werden rund 6000 Anrainer, dazu Wirtschaftstreibende und Immobilienbesitzer des betroffenen Gebietes im Umkreis von 300 Metern.

Die Bauzeit für die Neugestaltung wird voraussichtlich zweieinhalb Jahre betragen. Dann soll der Bereich vom Graben über Seilergasse, Neuen Markt, Albertinaplatz bis zur Oper eröffnet und zu einer Ergänzung der parallel verlaufenden Kärntner Straße werden. Die Vision: Aus dem „goldenen U“ (Kärntner Straße, Graben, Kohlmarkt) soll ein „goldenes Quadrat“ werden (siehe Bericht unten).

Auf einen Blick

Die Achse parallel zur Kärntner Straße wird neu gestaltet. Der Neue Markt wird autofrei, in der Seilergasse entsteht eine Wohnstraße, dazu kommt eine Tiefgarage mit 350 Parkplätzen, wovon 100 nur für Bezirksbewohner reserviert sind. Auch der Albertinaplatz wird neu gestaltet – Reisebusse dürfen diesen Bereich künftig nicht mehr ansteuern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2012)

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Kommentare

Und Stenzel buddelt doch

Der Neue Markt bekommt nun doch eine Tiefgarage – gar keine so schlechte Idee.

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