Ein Stadtteil wird weiblich. Und sonst gibt's nichts zu tun?
Wiens Straßennetz soll also weiblich werden. Weil die großen Straßen und Plätze im Zentrum bereits die Namen wichtiger Männer tragen (in Politik, Medizin oder Kunst waren eben lange Zeit nur Männer wichtig), beginnt man mit der Parität im Straßenbild an der Peripherie.
Eine hübsche Idee, die natürlich zum Frauentag publik wird und bei näherem Hinsehen richtig zornig macht. Weil sie zeigt, wie Österreichs Politik Gleichberechtigung anpackt: lieber den neuen Stadtteil Aspern zwanghaft nur mit Frauennamen schmücken als faktisch Gleichstellung bei Kinderbetreuung oder Arbeitsplätzen herstellen. So wird das Genderproblem nur an die Stadtgrenze verräumt.
anna-maria.wallner@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2012)