Frauen müssen auch im Stadtplan präsent sein.
Wien ist männlich. Franz Schubert, Karl Lueger, Karl Renner. Nicht nur Wiens bekannteste Straße, der Ring, ist nach Männern benannt. Spaziert man durch die Stadt, begegnet man auf Straßenschildern zu 91 Prozent Männern. Freilich, Straßennamen sind Nebenschauplatz, es gibt dringendere Fragen der Gleichstellung. Aber die Namen der Straßen, in denen wir wohnen, der Orte, an denen wir uns bewegen, prägen Identität der Stadt und Lebensgefühl ihrer Bewohner. Frauen müssen dort so präsent sein wie in der Gesellschaft. Ein Anteil von nicht einmal zehn Prozent an den Straßennamen ist lächerlich. Notfalls braucht es gezielte Projekte, damit große Frauen Rollenmodelle bleiben, statt vergessen zu werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2012)