Vom Häftling zum Präsidenten?

(c) EPA (KHALED ELFIQI)
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Ägyptens Moslembrüder schicken mit Khairat el-Shater nun doch einen Kandidaten ins Rennen um die Staatsspitze.

Ägyptens Moslembrüder sind für Überraschungen gut: Bei der ersten freien Parlamentswahl schnitten sie mit 40 Prozent noch deutlich besser ab als ohnehin erwartet. Nun greifen sie nach der ganzen Macht: Entgegen bisherigen Ankündigungen beschlossen die Islamisten, doch einen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Mai aufzustellen. Angesichts ihrer Stärke war klar: Stellen sie einen Kandidaten auf, so hat dieser beste Chancen.
Die Wahl fiel auf den 62-jährigen Ingenieur und Geschäftsmann Khairat el-Shater. Er verkörpert die jahrzehntelange Gängelung der Bruderschaft durch das Mubarak-Regime, da er viereinhalb Jahre in Haft saß. Er wurde vergangenen März nach dem Sturz Mubaraks freigelassen.


El-Shater, der aus der Textil- und Möbelbranche kommt und ein Firmenimperium mit 2000 Mitarbeitern leitete, gehörte als Geldbeschaffer zur Führung der Bruderschaft. Als sie sich nun nach ihrem Sieg Gedanken über die Regierungspolitik machen musste, gehörte er zu den führenden Strategen. Er war auch wichtiger Ansprechpartner für die internationale Wirtschafts- und Finanzwelt. El-Shater versicherte Investoren, dass Marktwirtschaft ein oberstes Credo der „Freiheits- und Gerechtigkeitspartei“ sei. Man werde Mubaraks liberale Wirtschaftspolitik fortführen – nur ohne Korruption und Vetternwirtschaft.  hd/w.s.


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