ORF: Zentralbetriebsrat gegen Umzug nach St. Marx

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Robert Ziegler befürchtet einen Personalabbau von bis zu 100 Mitarbeitern, um den Neubau zu finanzieren. Eine Facebook-Gruppe macht sich für den Erhalt des Funkhauses stark.

Vor einigen Tagen kritisierte die ÖVP den ORF-Umzug nach St. Marx. Am Freitag stellte sich auch ORF-Zentralbetriebsrat Robert Ziegler öffentlich gegen den neuen Standort. Um einem Neubau zu finanzieren, müsse der ORF drastisch verkleinert werden, was auch einen Personalabbau von bis zu 100 Leuten bedeute, sagte Ziegler. "Bei einem Umzug nach St. Marx gibt es keine Ausstattung mehr, kein Orchester und eine radikale Abschlankung der Produktionstechnik", hieß es von ihm weiters.

Wenn man die vorliegenden Zahlen hochrechnet, müsse es zwangsläufig zu einem Personalabbau von weiteren 100 Mitarbeitern kommen, die damit den Umzug "finanzieren" müssten, so der Betriebsrat. "Man macht den ORF kleiner, damit man die teuerste Variante leistbar macht", führte Ziegler aus.

Der Zentralbetriebsrat kritisierte weiters, dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz immer noch keinen konkreten Vorschlag darüber vorgelegt hat, ob der ORF am Wiener Küniglberg bleibt oder nach St. Marx übersiedelt. Wie Ziegler sagte, habe Wrabetz aber zumindest eine leichte Präferenz für den neuen Standort durchklingen lassen.

Ziegler stellt auch die vom Stiftungsrat eingesetzte Arbeitsgruppe Standort infrage, der er als Betriebsrat ebenfalls angehört. "Wenn es dort nur darum gehen sollte, Mitarbeiter abzubauen, gehe ich sicher nicht mit." Eine Sitzung zu den vorgelegten Immobilienplänen der ORF-Geschäftsführung findet am kommenden Dienstagnachmittag statt. Bisher hat Wrabetz die Arbeitsgruppe lediglich darüber informiert, dass die bisherigen Berechnungen ergeben haben, dass künftig nur mehr ein Gebäude die in Wien versammelten ORF-Medien beherbergen soll. Dass damit auch das zentral gelegene Funkhaus in der Argentinier Straße aufgegeben werden soll, sieht Ziegler nicht ein. "Warum man den attraktivsten Standort des ORF aufgeben sollte, verstehe ich nicht."

Indes macht sich auch eine Facebook-Gruppe, rund um aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, für den Erhalt des ORF-Funkhauses stark. ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann via Twitter: "Der Nostalgie-Staub, der einem aus der Funkhaus-Facebook-Gruppe entgegenweht, ist ein starkes Argument für einen gemeinsamen Wiener ORF-Standort." Bis Freitagnachmittag waren der Gruppe 766 Mitglieder beigetreten.

(APA)

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