Nigeria: Islamistische Anschlagsserie zum Osterfest

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Mehrere Attacken gegen Christen forderten bis zu 40 Todesopfer. Hinter den Angriffen vermuten die Behörden die Gruppe Boko Haram, die für einen islamistischen Staat im Norden des Landes kämpft.

Kaduna/Jos/Wien/Ag. Das Osterfest ist in Nigeria von mehreren schweren Anschlägen überschattet worden. Man vermutet, dass Islamisten hinter den Attacken stehen.

Kurz nach einem Anschlag mit bis zu 38 Toten nahe einer Kirche im muslimisch geprägten Norden erlitten bei einer Attacke in der Stadt Jos am Sonntag zahlreiche Menschen Verletzungen. Am gestrigen Montag gaben die Sicherheitskräfte den gewaltsamen Tod von sieben weiteren Menschen bekannt. Papst Benedikt XVI. ging in seiner Osterbotschaft auf Gewalt gegen Christen in Nigeria ein und forderte den Aufbau einer friedlichen Gesellschaft, die Religionsfreiheit respektiert.

Der erste Anschlag ereignete sich am Sonntagvormittag in der Stadt Kaduna, einem Wirtschaftszentrum im Norden Nigerias. Einem Vertreter der Rettungskräfte zufolge explodierten zwei mit Sprengstoff präparierte Autos gegenüber einer Kirche. Eines der Fahrzeuge wurde laut Polizei von einem Selbstmordattentäter gesteuert. Durch die heftige Explosion während des Gottesdienstes wurden demnach mindestens 20Menschen getötet und rund 30 weitere verletzt. Mehrere Stunden nach dem Anschlag explodierte in Jos eine Bombe. Dabei habe es mehrere Verletzte, aber keine Toten gegeben, teilte ein Sprecher des Katastrophenschutzes mit.

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Drei Angreifer getötet

In der nordöstlichen Stadt Dikwa gab es in der Nacht auf Montag einen weiteren Angriff, für den die Polizei „Boko Haram“ verantwortlich machte; insgesamt starben dabei sechs Menschen, unter ihnen ein Politiker, ein Polizist, ein Zivilist und die drei Angreifer, die von der Armee getötet wurden. In Potiskum sei bei einem weiteren mutmaßlichen Boko-Haram-Überfall ein Mädchen getötet worden, teilte ein Polizeisprecher mit.

Die Islamistengruppe Boko Haram („Westliche Bildung ist Sünde“) kämpft seit mehreren Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im muslimischen Norden des westafrikanischen Landes.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2012)

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