Kosten: Elektroauto ist noch keine rentable Alternative

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Geringere Spritkosten machen den höheren Kaufpreis kaum wett. Hinzu kommt höherer Wertverlust. So kostet ein Elektroauto um bis zu 15.000 Euro mehr als ein vergleichbares konventionelles Fahrzeug.

Wien/Jaz. „Derzeit sind Elektroautos nur für wenige Zielgruppen interessant“, sagt Steffan Kerbl von der ÖAMTC-Technik. Und zu diesen würden Privatpersonen in der Regel nicht gehören. Denn für Private bringt ein Elektroauto zur Zeit noch höhere Kosten bei einem geringeren Nutzwert.

So kostet ein Elektroauto um bis zu 15.000 Euro mehr als ein vergleichbares konventionelles Fahrzeug. Hauptgrund dafür ist die Batterie, die mit etwa 10.000 Euro zu Buche schlägt. Im Gegenzug ist zwar das Fahren mit Strom deutlich günstiger als mit Benzin oder Diesel. So kostet Treibstoff für 100 Kilometer bei den derzeitigen Elektroautos rund vier Euro. Bei konventionellen Fahrzeugen ist indes schon bei sparsamen Modellen mit gut zehn Euro zu rechnen.

Bei einer durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern ist das eine Ersparnis von 900 Euro im Jahr. Hinzu kommt der Wegfall der Versicherungssteuer von rund 400 Euro (bei einer Motorleistung mit 115 PS). Dennoch würde es knapp acht Jahre dauern, bis ein um 10.000 Euro höherer Anschaffungspreis wieder eingespielt ist. Nach dieser Zeitspanne ist es aber fraglich, ob die Batterie noch funktioniert, so Kerbl. Denn die Lebensdauer der Batterien wird auf rund fünf Jahre geschätzt.

Höherer Wertverlust

Hinzu kommt auch noch der allgemeine Wertverlust des Autos, der in der Regel 50Prozent der Gesamtkosten ausmacht. „Bei Elektroautos kann dieser nicht abgeschätzt werden“, sagt Kerbl. Bei konventionellen Modellen basieren diese Schätzungen auf den Erfahrungen des Vorgängermodells. Kerbl erwartet jedoch, dass aufgrund des technischen Fortschritts heutige Elektroautos einen höheren Wertverlust haben werden. Die Kosten für die Batterie sollen laut Wunsch der Autoindustrie in den kommenden Jahren zwar auf ein Fünftel reduziert werden. Ob dies technisch wirklich machbar ist, sei jedoch fraglich, so Kerbl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2012)

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