Das Schwarzgeld-Abkommen ist für den Steuerrechtsexperten Werner Doralt ein "Kompromiss, geprägt von der budgetären Zwangslage Österreichs".
Für den Steuerrechtsexperten Werner Doralt ist "Euphorie" über das am Freitag abgeschlossene Schwarzgeld-Abkommen mit der Schweiz nicht angebracht. Das Schwarzgeld-Problem sei damit nicht dauerhaft gelöst, sagte Doralt am Samstag im Ö1-Interview "Im Journal zu Gast". Das Abkommen sei ein Schnellschuss und ein "Kompromiss, geprägt von der budgetären Zwangslage Österreichs".
Nach Ansicht Doralts hätte das Ziel ein Abkommen der EU sein müssen. "Österreich prescht jetzt vor und bringt einen Keil in die Verhandlungen, die die EU führen wollte."
Außerdem gebe Österreich durch das Abkommen die Forderung gegenüber anderen Ländern nach einem automatischen Informationsaustausch auf. Österreicher, die Schwarzgeld in der Schweiz anlegen würden, seien auch weiterhin durch die Anonymität geschützt.
ÖVP-Obmann Michael Spindelegger verteidigte im Ö1-"Mittagsjournal" die Lösung. Ohne Abkommen würde Österreich schließlich "gar nichts" von dem im Ausland angelegten Geld haben, erklärte der Vizekanzler.
(APA)