Audimax-Besetzung: Rektor sucht Gespräch mit Studierenden

AudimaxBesetzung Rektor sucht Gespraech
AudimaxBesetzung Rektor sucht Gespraech(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Nach der Besetzung des Audimax, erklärte Uni Wien Rektor Engl, dass man weiter das Gespräch mit den "unzufriedenen Studierenden" suchen werde. An der Abschaffung des IE-Studiums wird das allerdings nichts ändern.

Bei der heutigen Pressekonferenz anlässlich der Besetzung des Audimax am Donnerstag Abend betonte der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, erneut die Gesprächsbereitschaft gegenüber den "unzufriedenen Studierenden". Sie hatten den größten Hörsaal der Uni Wien aus Protest gegen die Abschaffung des Bachelorstudiums Internationale Entwicklung (IE) besetzt. Aber auch die geplante, autonome Einführung von Studiengebühren durch die Uni Wien, die am in der Senatssitzung am 26.4. beschlossen werden soll, war ein Grund für die Besetzung. Außerdem artikulierten die Studierenden ihre Kritik gegen die umstrittene Studieneingangsphase (STEOP).

Engl zeigte beim Pressegespräch durchaus Verständnis für die Anliegen der Studierenden: "Das sind Probleme finanzieller Art, die uns alle betreffen". Der Vorsitzende des Uni-Rats, Max Kothbauer pflichtete ihn bei und verwies darauf, dass man "kein Geld herzaubern könne". Die vorhandenen finanziellen Mittel sollen nun in ein "qualitativ hochwertiges" IE-Masterstudium investiert werden.

Uni bleibt weiter geschlossen

Das gesamte Gebäude der Uni Wien bleibt am Freitag und auch am Samstag noch geschlossen - eine "Abkühlungsphase sei notwendig" erklärte Rektor Engl bei der Pressekonferenz. Für eine große Prüfung die am Samstag stattfinden soll, wird derzeit noch nach einem Ersatzort gesucht. Gegen die Besetzer will man von Seiten der Uni keinesfalls rechtliche Schritte einleiten, die Sache sei für ihn erledigt, so Engl.

Bereits im Rahmen der Besetzung am Donnerstag, hatte das Rektorat angeboten, bei zwei Diskussionveranstaltungen mit "allen Interessierten" die aktuelle finanzielle Lage der Uni Wien, wie auch die Gründe für die Abschaffung des beliebten IE-Studiums zu diskutieren. Die Studierenden wollten das Angebote allerdings nicht annehmen, da bereits im Vorfeld klar war, dass das Gespräch nichts an der Abschaffung des IE-Studiums oder der geplanten, autonomen Einführung von Studiengebühren ändern würde. Die Veranstaltungen werden aber dennoch stattfinden, die erste am kommenden Montag und jene zum Spezialthema IE am Montag, den 30. April. Genaueres wird noch auf der Homepage der Uni Wien bekannt gegeben.

Studiengebühren kommen fix

Daran, dass sich an der Einführung der Studiengebühren nichts mehr ändern würde, ließ Engl auch bei der Pressekonferenz keine Zweifel: "Wir müssen versuchen die Finanzierung der Universität aufrecht zu erhalten, wir können auf diese neun Millionen nicht verzichten". Allerdings wolle man sich bemühen, den Studierenden im Rahmen der Diskussionveranstaltung die Strategie der Universität näher zu bringen.

Denn: "Wir sitzen zwischen den Feuern" erklärte Engl die schwierige Lage in der sich die Uni Wien befinde. Denn eigentlich sei es die Aufgabe der Politik, den rechtlichen Rahmen für die Einhebung von Studiengebühren zu schaffen. Da diese die Reperatur - der vom Verfassungsgerichtshof gekippten Regelung zu den Studiengebühren - verabsäumt hätte, befinde man sich nun in einer großen Rechtsunsicherheit. "Wir brauchen dringend eine Klärung dieser Situation" mahnte Engl. Zudem verwies Engl auf die dringend notwendige Umsetzung der Studienplatzfinanzierung.

Töchterle: Uni-interne Diskussion

Wissenschaftsminister Töchterle (ÖVP) sieht unterdessen die Verantwortung für die Klärung der Situation bei der Universität. "Das ist eine Diskussion innerhalb der Uni und sollte nach Möglichkeit auch dort geführt werden", so Töchterle gegenüber der APA. Auch im Zusammenhang mit den Studiengebühren, verwies der Minister darauf, dass das die Entscheidung der jeweiligen Universität sei. Das sah Engl beim Pressegespräch am Freitag allerdings nicht so, er eklärte, dass die Uni in dieser Frage "unter starkem Druck durch das Wissenschaftsministerium" stehe.

(thea)

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