Obama: Bin-Laden-Tötung "wichtigster Tag meiner Präsidentschaft"

Todestag von Osama bin Laden jaehrt sich zum ersten Mal
Todestag von Osama bin Laden jaehrt sich zum ersten Mal(c) dapd (Pete Souza)
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Der US-Präsident sagte in einem Interview, er habe die Entscheidung für den Einsatz am Ende ganz alleine treffen müssen.

US-Präsident Barack Obama hat die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden am 2. Mai 2011 als den "wichtigsten Tag" seiner Präsidentschaft bezeichnet. In einem Interview zum Jahrestag mit dem TV-Sender NBC berichtete Obama, wie er die Entscheidung für den Einsatz am Ende ganz alleine habe treffen musste. "Ich habe mich für das Risiko entschieden", sagte der Präsident laut im Voraus veröffentlichten Auszügen des Interviews, das am Mittwochabend ausgestrahlt werden sollte.

Bin Laden war bei einer nächtlichen Kommandoaktion der US-Elitetruppe Navy Seals erschossen worden, die das Versteck des meistgesuchten Terroristen der Welt im pakistanischen Abbottabad gestürmt hatte. Obama erklärte, er habe sich für diesen Weg und gegen andere Option wie etwa einen Luftangriff auf das Anwesen in Abbottabad entschieden, weil er den Navy Seals "zu 100 Prozent vertraut" habe.

"Jeder Windhauch hätte Bin Laden verjagt"

"Das musste eine sehr diskrete Operation sein", erinnerte sich Obama. "Nur eine Hand voll Mitarbeiter im Weißen Haus wussten darüber Bescheid." Auch seiner Frau Michelle habe er vorher nichts gesagt. "Jeder Windhauch darüber in der Presse hatte Bin Laden verjagen können", sagte der Präsident. "Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, ob das Anwesen womöglich über geheime Tunnel verfügte, durch die er hätte fliehen können."

Die US-Geheimdienste waren sich nicht sicher, ob sich Bin Landen tatsächlich in dem Unterschlupf aufhielt. Es habe "fünfzig-fünfzig" gestanden, sagte Obama. Während sich Außenministerin Hillary Clinton und der damalige CIA-Chef Leon Panetta für den Kommandoeinsatz ausgesprochen hätten, sei Ex-Verteidigungsminister Robert Gates für eine Bombardierung gewesen.

"In dieser Situation betet man"

Bei dem Treffen mit den engsten Beratern habe der Präsident nicht zu erkennen gegeben, welche Variante er bevorzugte. Erst am nächsten Morgen habe er den Befehl gegeben, erzählte Obama. "Man hat eine gewisse Gelassenheit, da man weiß, die bestmögliche Entscheidung getroffen zu haben. Und in dieser Situation betet man einfach ein bisschen."

Am Tag des Einsatzes versammelten sich Obamas engste Berater den Angaben zufolge um elf Uhr morgens im Lagezentrum des Weißen Hauses. Der Präsident habe eine Runde Golf gespielt und sei dann gegen 14 Uhr dazugestoßen. "Die einzige Sache, an die ich während dieser ganzen Unternehmung gedacht habe, war 'Ich möchte diese Jungs wirklich heil nach Hause bekommen'", sagte Obama.

Nach dem Einsatz und bevor er seinen Landsleuten die Neuigkeit mitteilte, sprach Obama den Angaben zufolge mit seiner Frau. Michelle habe gerade zu Abend gegessen, erzählte Obama. Er habe sie wissen lassen, dass er die Mahlzeit wohl verpassen werde, weil "ich einige andere Sachen zu tun habe. Wie sich herausstellte, hatten wir eine ziemlich wichtige Sache zu verkünden."

(APA)

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