Der neue Flughafen kann nicht wie geplant am 3. Juni in Betrieb gehen. Laut Medieberichten sind die Probleme weit größer, als offiziell zugegeben wurde.
Aufregung rund um den neuen Flughafen Berlin Brandenburg: Am Dienstag wurde bekannt, dass der Airport in Schönefeld doch nicht am 3. Juni in Betrieb gehen kann. Die offizielle Ursache: Für das Testen der eingebauten Entrauchungsanlage reiche die Zeit nicht aus. Doch nun geraten neue Details zum Debakel ans Tageslicht, die Probleme könnten weit größer sein: Eine Eröffnung zum geplanten Termin wäre eine Katastrophe geworden, sagte ein Insider den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Den nur 60 Prozent der vorgesehenen Kapazität hätte erreicht werden können.
Nicht aus Sorge um die Sicherheit sei die Eröffnung verschoben geworden. "Die zuständige Genehmigungsbehörde, der Landkreis Daahme-Spreewald, war nicht bereit, die Inbetriebnahme des Flughafens zu genehmigen", schreibt die Zeitung. Laut dem Bericht hat die automatische Steuerung der Brandschutztüren nicht richtig funktioniert. Daher hätten 700 befristet angestellte Mitarbeiter, die Türen von Hand bedienen sollen - aber das wollte der Landkreis nicht genehmigen.
Probleme bei Gepäckabfertigung
Auch andere Mängel verhinderten offenbar eine rechtzeitige Inbetriebnahme. So soll die Gepäckabfertigung den Berichten zufolge nicht reibungslos funktionieren. Zudem sollten für die Anfangsphase des Betriebs Notterminals eingerichtet werden, weil die Abfertigungskapazität nicht ausreichte.
Die Flughafengesellschaft hatte noch vor wenigen Wochen erklärt, der Eröffnungstermin werde gehalten. Überraschend war dann am Dienstag mitgeteilt worden, der Flughafen könne nicht wie geplant am 3. Juni in Betrieb gehen, weil die Abnahme für die Brandschutzanlage fehle. Es ist bereits die zweite Verschiebung des Eröffnungstermins, der ursprünglich zum 30. Oktober 2011 vorgesehen war.
Welche Auswirkungen die Verschiebung auf die Gesamtkosten des Flughafens haben wird, ist noch unklar. Offen ist auch die Frage, wie viele der geplanten Flüge während der nunmehr vermutlich bis August dauernden Übergangsphase von Tegel und Schönefeld zusätzlich starten können.
Flughafen Berlin
Für den Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt werden im brandenburgischen Schönefeld 2,5 Mrd. Euro verbaut. Mit einer Kapazität von 27 Millionen Passagieren wird er die Nummer drei in Deutschland hinter Frankfurt und München sein. Er ersetzt die bestehenden Flughäfen in Tegel und Schönefeld sowie den geschlossenen Flughafen Tempelhof.
(Ag.)