Opposition: "Einschläfernd", "Bankrotterklärung"

Josef Bucher, BZ�  Foto: Clemens Fabry
Josef Bucher, BZ� Foto: Clemens Fabry(c) (Clemens Fabry)
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Für das BZÖ ist die Volkspartei gescheitert, die FPÖ spricht von einer "einschläfernden Veranstaltung." Die Grünen sehen keine Visionen in der "Österreich Rede" von VP-Chef Spindelegger.

Erwartungsgemäß mit Kritik hat die Opposition am Montag auf die Rede von VP-Chef Vizekanzler Michael Spindelegger reagiert.

"Besser als mit dem Dornröschen Walzer hätte man diese einschläfernde ÖVP-Veranstaltung nicht einleiten können", meinte FP-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung. Der Versuch der ÖVP-Strategen, den VP-Obmann mit seiner Rede als charismatische und visionäre Führungspersönlichkeit für Österreich darstellen zu wollen, sei ein "ähnlich hoffnungsloses Unterfangen wie der Versuch, einen Bock erfolgreich melken zu wollen". Weiters wundert sich der Freiheitliche, dass Spindelegger Kritik am aktuellen Kurs der Regierung geübt habe, als "hätte die ÖVP mit der dramatischen Situation des Landes nichts zu tun".

"Bejammern der eigenen Fehler"

"Eine Stunde lang in einer schwachen Rede die eigene Unfähigkeit und die jahrzehntelangen Fehler der ÖVP zu bejammern, ist schon eine ganz besondere Leistung", findet auch BZÖ-Bündniskoordinator Markus Fauland. "Spindelegger beklagt zu Recht, dass die Steuern und die Schulden in Österreich viel zu hoch sind, dabei ist es aber seine ÖVP selbst, die seit 26 Jahren ununterbrochen in der Regierung sitzt."

Zudem setzte das Bündnis der "Österreich-Rede" von Spindelegger eine kleine Veranstaltung entgegen. Mit einem Konzept für eine Staats- und Parlamentsreform wollen die Orangen "Österreich neu bauen". Kernpunkte des Vorhabens sind etwa die Abschaffung des Bundespräsidenten sowie der Landtage und Landesregierungen, und die Verkleinerung des Nationalrates.

"Dieses Land Österreich ist nicht so groß, als dass es nicht einheitlich, als dass es nicht schlank und kostengünstig verwaltet werden kann", so BZÖ-Obmann Josef Bucher. Darum gelte es, sich vor allem den Föderalismus genau anzuschauen, denn: "Die wahren Bremsklötze, das sind die neun Fürstentümer dieses Landes."

"Moralische Bankrotterklärung der ÖVP"

Grünen-Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner meinte, Spindelegger habe "schöne Worte gefunden, aber keine echten Konsequenzen aus der moralischen Bankrotterklärung der ÖVP gezogen, die der schwarz-blaue Korruptionssumpf zum Vorschein gebracht hat". Wenn Spindelegger über Sauberkeit rede, könne er heute gleich beginnen: Wallner will wissen, wer angesichts einer kolportierten Überschuldung der ÖVP von sechs bis acht Millionen Euro die Großveranstaltung in der Hofburg und die aktuelle Plakatkampagne finanziert.

(APA)

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Kommentare

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