„Harmonisierung“ für mehr Geld

Es gibt keine einheitliche Parteienförderung in Österreich. Dafür aber freche Selbstbedienung.

Die Hoffnung währte nur kurz. Die Bundesländer, respektive ihre neun Oberhäupter, könnten sich mit der Spitze der Regierung auf eine Harmonisierung der Parteienförderung einigen. Unter einer Harmonisierung war bisher die Vereinheitlichung von Regeln, im konkreten Fall also jene für Zahlungen pro Wähler beziehungsweise pro Wahlkampf an Parteien, verstanden worden. Nun lehren uns Landeshauptleute und Regierung, dass Harmonisierung auch eine große Bandbreite bedeuten kann. In dieser können sich die Landesparteien Geld nach Bedarf holen. Das ist genial! Ob lokale Steuern, Sozialausgaben oder Gesetze: In Österreich wurde längst alles harmonisiert – eben jeweils mit Bandbreite. Ein Modell für die gesamte EU.

Nein, unter Harmonisierung verstehen Werner Faymann und Michael Spindelegger anderes: Harmonie aus Angst vor Häupl, Pröll und den anderen. Und gemeinsam ungenierte Selbstbedienung.

E-Mails an: rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Transparenzpaket bringt den Bundesparteien mehr Geld

Die Regierung einigt sich auf eine Reform und verdoppelt die Parteienförderung. Die neuen Regeln für Parteispenden betreffen auch die Länder. Einblick in alle Spenden bekommt die Öffentlichkeit jedoch erst Mitte 2013.
VP-Vizekanzler Michael Spindelegger und SP-Kanzler Werner Faymann
Politik

Transparenz: Regierung segnet Gesetzespaket ab

Nun stehen Verhandlungen mit der Opposition an. Die ist mit dem Entwurf der Regierung unzufrieden und erkennt darin "schwere Mängel". Vertreter der Koalition verteidigen ihre Arbeit.
Rechnungshofspräsident Josef Moser
Politik

Rechnungshof verlangt "Einschaurecht" in Partei-Bücher

Präsident Moser begrüßt den Beschluss der Regierung, verlangt aber unbedingt mehr Kompetenz bei der Prüfung der Parteifinanzen.
Finanzen der Parteien
Politik

Transparenz: Überblick zur Reform der Parteienförderung

Die Parteienförderung des Bundes steigt, Länder-Förderungen werden begrenzt. Hier ein Überblick zur Reform der Parteienförderung.
Symbolbild
Innenpolitik

Parteienförderung: Länder müssen kaum Abstriche machen

Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP fixieren im Bund strengere Spendenlösung. Bei öffentlichen Mitteln für Parteien bleibt ein Spielraum für die Länder. Paket soll Verschärfungen bei den Parteispenden bringen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.