Gewerkschaft übt sich in Optimismus, die Investorensuche für die Österreich-Tochter dürfte noch drei bis vier Wochen andauern. Drei Investoren, darunter ein österreichischer, sollen Interesse an Schlecker zeigen.
Wien. Entgegen der Erwartungen vom Wochenende dauern die Verhandlungen mit potenziellen Investoren für Schlecker Österreich weiter an. Alexander Güttler, Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz, zerstreute am Montag Gerüchte, wonach die Veröffentlichung von Investoren für die Auslandstöchter des Schlecker Konzerns unmittelbar bevorsteht.
Die Gespräche über Schlecker Österreich seien am Laufen, sagt Schlecker-Anwalt Klaus Ferdinand Lughofer. Sie werden von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und einer Investmentbank geführt.
Konkurrent Müller winkte ab
Dabei gebe es Nachholbedarf, da bis zur Vorwoche den Verhandlungen über eine „Gesamtlösung“ unter dem Dach der deutschen Mutter Priorität eingeräumt worden sei. Österreich gehört neben Spanien zu den größten Auslandsgesellschaften. Lughofer zufolge gibt es für die Österreich-Tochter drei Interessenten, davon zumindest einen aus Österreich – und „nicht nur Finanzinvestoren“.
Dass die schärfsten Schlecker-Konkurrenten Bipa und DM sich für die Österreich-Tochter – abgesehen von einigen Standorten – interessieren, halten Handelsexperten für unwahrscheinlich. Offiziell wollen die beiden Firmen aber keine Stellungnahme abgeben. Die deutsche Drogeriemarktkette Müller, die hierzulande mit 52 Filialen vertreten ist, hat gegenüber der „Presse“ bereits abgewunken.
In drei bis vier Wochen dürfte klar sein, ob sich ein Investor für Österreich findet, sagt Schlecker-Anwalt Lughofer. Kritiker meinen, dass die Investorensuche für Österreich unter hohem Zeitdruck erfolge, da am Freitag ja die Abwicklung der deutschen Gesellschaft beschlossen wurde und diese bisher auch Einkauf und IT für Österreich-Tochter sichergestellt habe. „Der Einkauf in Österreich erfolgt selbstständig“, betont Lughofer, die IT hänge nur zu einem kleinen Teil an Deutschland. Zwar sei es realistisch, dass mit einem Investor „eine grobe inhaltliche Einigung“ bereits in vier Wochen erfolge. Selbst, wenn das nicht so wäre, würde es für den Handelskonzern aber nicht das Aus bedeuten.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten signalisierte am Montag Optimismus: „Schlecker Österreich ist nicht in Insolvenz“, betonte Vizechef Karl Proyer. „Bis jetzt wurden alle Gehälter überwiesen. Es ist kein einziger Cent ausständig.“ Die meisten der 3000 Mitarbeiter von Schlecker Österreich arbeiten in Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und Wien. Für den Ernstfall strebt die Gewerkschaft eine Insolvenzstiftung zur Weiterbildung der Angestellten an, der auch die Bundesländer zustimmen müssten.