Apple feiert in San Francisco jährlich die Software-Entwickler, die einen großen Teil des Erfolgs von iPhone und iPad ausmachen.
Nur zwei Stunden soll es gedauert haben, bis Apples Entwicklerkonferenz WWDC heuer ausverkauft war. Dabei gibt es mindestens 5000 Tickets und jedes davon kostet mehr als 1000 Dollar. Die "World Wide Developers Conference" wird von Apple seit 1983 abgehalten, um Software-Entwicklern neue Technologien und Programme zu präsentieren und Schulungen aus erster Hand zu bieten. Schließlich sind die Programme und Apps rund um Mac, iPhone, iPad und andere Apple-Hardware einer der größern Erfolgsfaktoren. Während das populäre Windows am Computer-Markt für Entwickler meist die erste Plattform der Wahl ist, ist iOS am mobilen Markt nach wie vor das System für das in der Regel die erste App veröffentlicht wird. Dabei gerät Apple an dieser Front zunehmend unter Druck, denn Googles Android ist mittlerweile weiter verbreitet - schließlich gibt es eine viel breitere Auswahl an Geräten. Ein Grund mehr für Apple, die WWDC zu nutzen um die Liebesbeziehung zu der Entwicklergemeinde zu pflegen.
"One more thing ..."
Die WWDC ist aber über die Jahre weit über dieses Ziel hinausgewachsen. Auf zahlreichen Rahmenveranstaltungen und Parties werden Kontakte geknüpft, ein Design Award lobt die besten Apps und Programme. Die "Keynote", die Eröffnungsrede der Konferenz, ist aber zum absoluten Höhepunkt der mehrtägigen Veranstaltung geworden. Seit 1998 wurde sie von Apple-Gründer Steve Jobs gehalten und zahlreiche Medien hingen Jahr für Jahr an seinen Lippen, um ihre gespannten Leser im Minutentakt mit Neuigkeiten zu versorgen. Die Entwicklerkonferenz war Bühne für iPhone-Präsentationen, auf ihr dementierte Jobs Gerüchte um Krankheit und Tod. Mit den Worten "one more thing ..." zauberte er am Ende seiner Rede noch ein Ass aus dem Ärmel und prägte damit eine geläufige Phrase. 2011 sollte er die Bühne ein letztes Mal betreten, im Oktober erlag er seinem Krebsleiden.
Tim Cook übernimmt
Jetzt liegt der Ball bei seinem ruhigen Nachfolger Tim Cook. Seine Nagelprobe hat er mit der Vorstellung von iPhone 4S und dem neuen iPad bereits überstanden. Jetzt wird es spannend, ob Cook auch die Entwicklergemeinde überzeugen kann. Apple hat unter Cook jene Verschwiegenheit beibehalten, für die der Konzern berühmt ist. Kein Detail ist vor der Präsentation durchgedrungen - bloß ein Transparent mit der Aufschrift iOS 6, dem nächsten Betriebssystem für iPhone und iPad, wurde wenige Tage vor der Veranstaltung im Moscone Center in San Francisco gesichtet. Und wie immer überschlagen sich die Gerüchte rund um mögliche neue Apple-Geräte - nicht jedes davon hatte sich in den vergangenen Jahren bewahrheitet.
(sg)
