Apple WWDC: Dünnes "Retina"-MacBook und iOS 6

Apple WWDC Duennes RetinaMacBook
Apple WWDC Duennes RetinaMacBook(c) AP (Paul Sakuma)
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Apple hat auf der Entwicklerkonferenz einen Mischling aus MacBook Air und Pro und ein neues Betriebssystem für iPhone und iPad vorgestellt.

Zum ersten Mal hat Tim Cook als neuer Chef die wichtige Entwicklerkonferenz WWDC von Apple eröffnet. Eigentlich ist die "World Wide Developers Conference" eine Veranstaltung für Software-Entwickler, jedes Jahr werden hier aber auch Neuigkeiten für Konsumenten vorgestellt.

MacBook mit "Retina"-Display

Ein neues iPhone gab es zwar nicht zu sehen, dafür neue Notebooks. Wie erwartet gab es neue MacBook-Modelle, die Produktmanager Phil Schiller ankündigen durfte. MacBook Air und MacBook Pro wurden mit flotteren Intel-Prozessoren, schnellerer Grafik und USB 3.0 auf den neuesten technischen Stand gebracht. Das günstigste neue Air spielt nun mit einem Preis ab 1049 Euro in der Ultrabook-Liga. Das Highlight war aber ein MacBook Pro im Air-Design mit "Retina"-Display: 15,4 Zoll, 2880 x 1800 Pixeln, nur 1,8 Zentimeter dünn und knapp zwei Kilogramm schwer. Zusätzlich wurden Apples Video- und Foto-Software Aperture und Final Cut Pro aktualisiert. Auch Adobe arbeite bereits an einem neuen Photoshop und selbst der Spiele-Hit Diablo 3 soll aktualisiert werden, erklärte Schiller. 

Obwohl das neue MacBook fast so dünn ist wie das Air, hat Apple einen Quad-Core-i7-Prozessor mit bis zu 2,7 Gigahertz und bis zu 16 Gigabyte Arbeitsspeicher verbaut. Das neue Pro bietet bis zu 768 Gigabyte Flash-Speicher, eine 720p-Kamera für Facetime und angeblich bis zu sieben Stunden Akkulaufzeit. Optisches Laufwerk ist keines integriert. An Anschlüssen gibt es einen SD-Karten-Slot, HDMI, USB 3.0, MagSafe und Thunderbolt. Das neue MacBook Pro kostet in der günstigsten Version 2279 Euro und ist ab sofort erhältlich. 

iOS 6: Besseres Siri

Scott Forstall betrat schließlich die Bühne um das erwartete iOS 6 vorzustellen. In dem neuen Betriebssystem hat der Sprach-Assistent Siri einiges dazugelernt und ist mit iOS 6 auch für das iPad verfügbar. So kann Siri in den USA etwa nach Sportergebnissen befragt werden, findet auch Restaurants in der näheren Umgebung, kennt Kinofilme und kann Apps starten. Facebook wird wie Twitter in iOS integriert. Das bedeutet, dass Fotos direkt aus der Galerie gepostet werden können und etwa der Standort direkt aus Maps. Auch über Siri werden Status-Updates möglich sein. Eine weitere neue iOS-Funktion ist Eyes Free, die eine Bedienung während dem Fahren möglich machen soll. Siri soll sich künftig auch über einen Knopf am Lenkrad neuerer Autos starten lassen. Partner sind unter anderem BMW, Jaguar, Audi, Mercedes und Honda.

>> Siri neu: Was der Sprach-Assistent bald kann

Das Betriebssystem iOS 6 soll im Herbst auf den Markt kommen und kann auf den iPhones 3GS, 4 und 4s intalliert werden. Das erste iPad wird von dem Update ausgeschlossen sein. 

Maps: Apple vs. Google

Komplett neu entwickelt hat Apple eine Maps-Lösung, die Google Maps in iOS ersetzen wird. Die neuen Maps bieten auch eine Navigationslösung mit Verkehrsinformationen, die über alle aktiven iPhones gesammelt werden. Neu ist auch ein 3D-Modus. Knapp eine Woche vor der WWDC hatte Google auf einer eigenen Veranstaltung Neuerungen für Google Maps präsentiert. So soll die Kartenanwendung unter Android einen Offline-Modus erhalten und Google Earth einen 3D-Modus.

>> Hintergrund: Adieu, Google - Apple Maps im Detail

Neue Anruf-Optionen

iOS 6 bietet auch neue Kommandos bei eingehenden Anrufen. So kann ein Anruf mit einer SMS abgelehnt werden und eine Erinnerung für später eingerichtet werden. "Do not disturb" ist ein neuer Modus, in dem zu einer bestimmten Uhrzeit alle Benachrichtigungen stumm geschaltet werden. Videochats mit Facetime werden künftig auch über eine Mobilfunk-Verbindung funktionieren - bisher war WLAN notwendig. Der Photo Stream der Galerie kann mit Freunden geteilt werden und in Messages können Favoriten angelegt werden, deren Nachrichten in den Benachrichtigungen mit einem Sternchen versehen werden.

Android setzt Apple unter Druck

Apple gerät am Smartphone-Markt jedoch zunehmend unter Druck. Googles Betriebssystem Android ist auf zahlreichen Geräten verschiedener Hersteller installiert und hat iOS vergangenes Jahr überholt. Im ersten Quartal 2012 wuchs der Marktanteil von Android laut IDC auf 59 Prozent, iOS lag mit 23 Prozent auf Platz zwei. In den nächsten fünf Jahren soll laut einer Analyse der Marktforscher selbst Microsofts Windows Phone iOS überholen. Apple tut also gut daran, die App-Entwickler bei der Stange zu halten, die als wesentlicher Erfolgsfaktor für iOS gelten. Noch ist iOS das erste Betriebssystem, für das eine App entwickelt wird. 30 Milliarden Apps wurden seit Öffnung des App Store bereits heruntergeladen, erzählte Cook. Den Entwicklern brachte das bisher fünf Milliarden Dollar ein. 650.000 verschiedene Apps sind derzeit im Store erhältlich.

iOS und Mac OS X nähern sich an

Wie es sich für eine Entwicklerkonferenz gehört, gab es auch sonst eine Menge Software-Neuigkeiten. Für iCloud hat Apple eine Entwickler-Schnittstelle angekündigt, damit der Online-Speicher von Apple künftig in Apps integriert werden kann. Zudem wurde das kommende Mac OS X Mountain Lion iMessage, das Benachrichtigungszentrum aus iOS und ein Diktier-Programm vorgestellt - Siri gibt es vorerst nicht für Macs. GameCenter und AirPlay schaffen es ebenfalls von iOS auf den Mac. Über das GameCenter kann dann von einem MacBook aus gegen Spieler auf einem iPhone gespielt werden. Auch der Browser Safari wird aktualisiert. iCloud Tabs ermöglichen die drahtlose Übertragung von im Browser geöffneten Webseiten auf jedes beliebige Apple-Gerät - eine Funktion, die auch Firefox und Chrome bereits bieten. "Mountain Lion" soll ab Juli im Mac App Store zum Download zur Verfügung stehen. 

Große Fußstapfen für Cook

Tim Cook hat vergangenen Herbst das Ruder bei Apple übernommen, nachdem Apple-Gründer und -Visionär Steve Jobs im Oktober seinem Krebsleiden erlag. Der langjährige Apple-Manager gilt als ruhig und kontrolliert und Kritiker bezweifelten, dass es ihm wie Jobs gelingen würde, die Massen zu begeistern. Die WWDC ist sein dritter großer Auftritt, zuvor hatte Cook bereits erfolgreich das iPhone 4S und das neue iPad vorgestellt.

(sg)

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