Europas Leitbörsen grenzen Gewinne ein

Euro FernostBoersen legen nach
Euro FernostBoersen legen nach(c) REUTERS (YURIKO NAKAO)
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Das Wahlergebnis in Griechenland beflügelt an Europas Finanzmärkten nur kurzfristig die asiatische Börsenplätze verzeichneten Gewinne.

Der Euro hat am Montag spürbar von den Ergebnissen der griechischen Parlamentswahl profitiert. In der Früh kostete die Gemeinschaftswährung 1,2710 US-Dollar und damit knapp einen Cent mehr als am Freitagabend. Im asiatischen Handel war der Euro mit 1,2747 auf den höchsten Stand seit fast einem Monat gestiegen. Ein Dollar kostete zuletzt 0,7868 Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagmittag auf 1,2596 (Donnerstag: 1,2551) Dollar festgesetzt. Anfang Juni hatte der Euro zeitweise weniger als 1,23 Dollar und damit so wenig wie seit Juli 2010 nicht mehr gekostet.

Währungsexperte Peter Dragicevic von der Commonwealth Bank of Australia mahnte mit Blick auf Griechenland zur Vorsicht: "Es gibt noch einige Unsicherheit darüber, wie die Regierung aussehen wird." Hier warte der Markt auf Klarheit.

Positivstimmung rasch verflogen

Wie bestellt, haben die meisten europäischen Aktienmärkte dann am Montag im Vormittagshandel die Zuwächse klar eingrenzt. Die positive Wirkung des Wahlergebnisses in Athen war an den Finanzmärkten somit rasch verflogen. Die Erleichterung über den Wahlausgang in Griechenland ist schnell von der Realität der ungemilderten Schuldenkrise eingeholt worden, hieß es im Handel.

Der DAX in Frankfurt notierte um 12.45 Uhr mit 6.282,37 Punkten und einem Plus von 52,96 Einheiten oder 0,85 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London erhöhte sich um 26,3 Zähler oder 0,48 Prozent auf 5.505,12 Stellen.

Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts-und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 ging bereits um 8,24 Einheiten oder 0,38 Prozent auf 2.172,99 Punkte zurück. Die Börsen in Mailand und Madrid rutschten ebenfalls ins Minus und mussten Indexverluste von jeweils mehr als ein Prozent hinnehmen, nachdem in beiden Ländern die Renditen für die Staatsanleihen wieder klar angezogen waren.

Am deutlichsten sichtbar war die Stimmungseintrübung bei den Banken, welche nach starken Eröffnungsgewinnen im Mittagshandel das stärkste Branchenminus aufwiesen. Im Euro-Stoxx-50 verbilligten sich die Titel von Banco Santander und BNP Paribas jeweils um mehr als zwei Prozent. Societe Generale und Banco Bilbao ermäßigten sich jeweils um 1,75 Prozent. Die UniCredit-Anteilsscheine gaben um vergleichsweise moderate 0,32 Prozent auf 2,58 Euro nach

Nikkei-Index deutlich im grünen Bereich

Die Börse in Tokio hat am Montag in Reaktion auf den Ausgang der Griechenland-Wahl ebenfalls deutlich zugelegt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte ging mit einem Aufschlag von 151,70 Punkten oder 1,77 Prozent bei 8.721,02 Punkten aus dem Markt. Das ist die höchste Schlussnotierung seit einem Monat. Der breit gefasste Topix verbesserte sich ebenfalls deutlich um 12,24 Punkte oder 1,68 Prozent auf 738,81 Zähler.

Ölpreise steigen

Analysten sprachen von einer Erleichterung an den Märkten nach der Griechen-Wahl. Es bleibe aber die Frage, ob es sich um eine nachhaltige Stabilisierung handle, sagte Masayuki Doshida von Rakuten Securities. "Es gibt noch so viele ungeklärte Dinge - die Verschuldung in der Euro-Zone und die spanischen Banken".

Auch die Ölpreise haben mit Gewinnen auf die Wahlergebnisse aus Griechenland reagiert. Händler sprachen von großer Erleichterung an den Finanzmärkten, da nun eine Regierung möglich sei, die am vereinbarten Spar- und Reformkurs festhält. Montagfrüh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur August-Lieferung 98,62 US-Dollar (78,3 Euro). Das waren 1,01 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli stieg um 83 Cent auf 84,86 Dollar.

(APA/Ag.)

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