Der der SP-nahe Autofahrerklub ARBÖ sieht bei der geplanten Agenda wenig Sinn in Gesprächen mit der Stadt Wien. Die derzeitige Diskussion um das Parkpickerl sei „ein Hohn“. Die Opposition jubelt.
Wien/EKO/RED. Die beiden großen Autofahrerklubs sehen keinen Sinn darin, mit der Stadt Wien neue Wege der Parkraumbewirtschaftung zu diskutieren – nachdem der ÖAMTC Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou schon vergangene Woche eine De-facto-Absage erteilte, sprang am Montag auch der ARBÖ ab. Die derzeitige Diskussion um das Parkpickerl sei „ein Hohn“, sagt Landesgeschäftsführer Günther Schweizer zur „Presse“. „Wir sind gesprächsbereit, aber unter diesen Voraussetzungen nicht.“
Die Kritik richtet sich unter anderem darauf, dass mit Oktober die Kurzparkzonen auf neue Zonen außerhalb des Gürtels ausgeweitet werden – und erst nachher Expertengespräche über Möglichkeiten der Parkraumbewirtschaftung geführt werden. Daneben stört man sich – so wie auch der ÖAMTC – daran, dass Vassilakou im Rahmen der Gespräche auch über Feinstaub, Lärm und Umwelt diskutieren will: „Das sind zwar wichtige Themen“, sagt Schweizer, „aber sie haben nichts mit Parkraum zu tun.“ Bei den Expertengesprächen will die Stadt Wien neue Konzepte zur Verkehrssteuerung erarbeiten – am Ende sollen ein oder mehrere Modelle der Parkraumbewirtschaftung stehen, über die die Wiener im Rahmen einer Volksbefragung abstimmen können.
ÖVP: „Unglaubliches Chaos“
Nachdem nun auch der SP-nahe ARBÖ der rot-grünen Stadtregierung einen Korb gegeben hat, jubelt die Opposition. FP-Klubchef Johann Gudenus wettert gegen das „rot-grüne Parkpickerl-Diktat“ und VP-Chef Manfred Juraczka spricht von einem „unglaublichen Chaos“ rund um die Parkraumbewirtschaftung.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2012)