Personalrochaden bei der Polizei: Neue Chefs sind fix

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Nur eine Frau ist unter den neuen Polizeidirektoren und Stellvertretern. Die Landeshauptleute hatten bei den Bestellungen mitzureden. Die Amtseinführung erfolgt am Freitag.

WIEN. Am Ende ging alles ganz schnell: Anfang der Woche tagten die Personalvertreter, wenige Stunden später standen die Namen der neuen Landespolizeidirektoren und ihrer Stellvertreter fest. Sie werden am Freitag von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihr Amt eingeführt. Dienstantritt ist dann am 1. September. Die Landespolitik in den Bundesländern hatte bei der Bestellung mitzureden: Bei den neuen Chefs musste das Einvernehmen mit dem jeweiligen Landeshauptmann (in Salzburg mit der Landeshauptfrau) gesucht werden.

In Wien stand Polizeipräsident Gerhard Pürstl bereits fest, sein Posten wurde nicht ausgeschrieben. Seine beiden Stellvertreter sind die bisher als Pürstl-Vize agierende Michaela Kardeis sowie Landespolizeikommandant Karl Mahrer. In Niederösterreich machte Sicherheitsdirektor Franz Prucher das Rennen. Der Wiener, der beste Kontakte zu Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) pflegt, galt bereits im Vorfeld als Favorit. Als Stellvertreter sind Vize Rudolf Slamanig und Landespolizeichef Franz Popp vorgesehen. In Oberösterreich kommt der nicht unumstrittene ÖVP-nahe ehemalige Strasser-Mitarbeiter Andreas Pilsl zum Zug. Der bisherige Sicherheitsdirektor Alois Lißl wird Stellvertreter, als weiterer Vizechef amtiert Erwin Fuchs aus der Linzer Polizei.

Parteitaktik dürfte es bei den Salzburger Bestellungen gegeben haben: Landespolizeidirektor wird Franz Ruf, der als ÖVP-nah gilt. Er bekommt mit Arno Kosmata allerdings einen „roten" Stellvertreter beigestellt: Kosmata ist SP-Landtagsabgeordneter und SP-Sicherheitssprecher sowie Bezirksvorsitzender der SPÖ Pongau. Dienstlich hat Kosmata seine Heimat im Pinzgau, wo er zuletzt Bezirkspolizeikommandant in Zell/See war. Burghard Vouk vom Salzburger Verfassungsschutz wird weiterer Stellvertreter von Ruf.

„Geheimdienst" umgibt Niessl

In Tirol steht künftig Landespolizeikommandant Helmut Tomac an der Spitze. Er hat maßgeblich an der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie mitgewirkt, zudem arbeitete er im Kabinett der Ex-Innenminister Günther Platter und Maria Fekter (beide ÖVP). Seine Stellvertreter werden Norbert Zobl und Edelbert Kohler. In Vorarlberg hatte sich nur Sicherheitsdirektor Hans-Peter Ludescher beworben, Landespolizeichef Siegbert Denz und Walter Filzmaier aus der Sicherheitsdirektiron agieren als Stellvertreter.

In Kärnten wird mit Michaela Kohlweiß die einzige Frau an der Spitze einer Landespolizeidirektion stehen. Als Vize-Chefs kommen Albert Slamanig und Wolfgang Rauchegger zum Zug. In der Steiermark wechselt Sicherheitsdirektor Josef Klamminger auf den neuen Chefposten, Stellvertreter werden der Grazer Polizeichef Alexander Gaisch und Cobra-Offizier Manfred Komericky.

Der Südburgenländer Hans-Peter Doskozil, zuletzt Büroleiter von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) aber ausgebildeter Polizist, wird Polizeidirektor im Burgenland. Seine Stellvertreter sind Werner Fasching und Christian Stella. Letzterer war einst enger Mitarbeiter von Wiens Landespolizeikommandant Mahrer und wechselte dann ins Innenministerium, wo er zuletzt im Kabinett von Mikl-Leitner tätig war. Für Erstaunen sorgt in Eisenstadt indes der Nachfolger Doskozils: Niessl holt sich mit Ronald Reiter, dem Chef der burgenländischen Verfassungsschützer, einen weiteren „Geheimdienstler" in sein Büro. Dort werkt nämlich schon Peter Dopler, einst mächtiger aber umstrittener Agent im Heeresabwehramt in Wien. Im Team von Niessl ist der frühere Oberst für Sicherheit und Recht zuständig.

("Die Presse")

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