Die Ermittlungen nach dem Vierfachmord laufen weiter unter Hochdruck. Der Safe im Haus der Opferfamilie wurde geöffnet.
Knapp eine Woche nach dem rätselhaften Vierfachmord in Ostfrankreich haben französische und britische Ermittler weiter unter Hochdruck nach Spuren in dem Fall gesucht. Ermittlern zufolge wurde am Dienstag in dem Haus der Opferfamilie im britischen Claygate ein Safe geöffnet, in Frankreich wurde erneut der Tatort untersucht. Die Zeitung "Le Parisien" berichtete von einem Franzosen, der kurz nach den Morden am Tatort eintraf.
Bei den Untersuchungen auf dem Waldparkplatz nahe der Ortschaft Chevaline, wo die vier Mordopfer am vergangenen Mittwoch gefunden worden waren, wurde laut Ermittlern unter anderem untersucht, wie lange Opfer oder Täter benötigt haben könnten, um bestimmte Strecken zurückzulegen. Die Ermittler wollen so eine bessere Vorstellung vom zeitlichen Ablauf der Tat bekommen. Auch Material aus Videoüberwachungen in der Gegend wird noch eingesammelt.
Das aus dem Irak stammende britische Ehepaar, die Mutter der Frau und ein offenbar zufällig vorbeikommender Radfahrer waren am vergangenen Mittwoch auf dem Waldparkplatz erschossen worden. Die vierjährige Tochter überlebte unverletzt, ihre siebenjährige Schwester wurde schwer verletzt. Sie ist inzwischen aus dem künstlichen Koma erwacht und soll als Hauptzeugin befragt werden, sobald es die Ärzte erlauben.
Die französische Polizei weitete ihre Befragung auch im Umkreis des Tatortes aus, um rekonstruieren zu können, wo sich die Familie in den Stunden vor der Tat aufhielt. Demnach hatte die Familie kurze Zeit nach ihrer Ankunft in der Region Anfang September den Campingplatz gewechselt.
Die Tageszeitung "Le Parisien" berichtete am Dienstag, der erste Notruf sei von einem Franzosen abgesetzt worden - bisher war nur von einem britischen Fahrradfahrer die Rede gewesen, der die Polizei verständigt habe. Der Mann, der nur Philippe D. genannt wurde, sagte der Zeitung, er sei mit zwei Freundinnen in einem Auto den Waldweg hochgefahren, als ihnen der britische Fahrradfahrer entgegengekommen sei. Dieser sei "in Panik" gewesen.
"Er hat mir in schlechtem Französisch erklärt, dass sich ein bisschen weiter oben ein Drama abgespielt hat", zitierte die Zeitung D. "Er wollte die Rettungskräfte alarmieren. Ich habe nicht verstanden, ob er kein Handy oder keinen Empfang hatte." Am Tatort hätten sie auch das schwer verletzte Mädchen gesehen, diese habe nicht reagiert. "Ich dachte sie ist tot." Er habe dann die Polizei verständigt.
(APA/AFP)