In der Mordsache al-Hilli hat die Polizei den Bruder des Ermordeten verhaftet. Der Vorwurf: „Beteiligung an Mordkomplott“.
London/Annecy/Apa/Afp. 5. September 2012: Mit Kopfschüssen waren der aus dem Irak stammende Brite Saad al-Hilli, seine Frau Ikbal, deren Mutter und ein Radfahrer auf einem Waldparkplatz im französischen Annecy regelrecht hingerichtet worden. Nur die beiden Töchter der Familie überlebten wie durch ein Wunder.
Trotz Großfahndung und unzähliger Zeugenbefragungen konnten die Ermittler monatelang keinen Tatverdächtigen ausmachen. Die britische Polizei teilte nun mit, Zaid al-Hilli, der Bruder des Opfers, sei wegen des Verdachts „der Beteiligung an einem Mordkomplott“ festgenommen worden. Die Polizei hatte auch anfangs gegen ihn ermittelt. Der Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, bestätigte Durchsuchungen in dessen britischen Wohnsitz sowie auf dem Golfplatz, dessen Geschäftsführer er ist. Es gebe „ausreichend Belastungsmaterial“ für ein Verhör. Zaid al-Hilli solle unter anderem nach der Familienerbschaft befragt werden. Offenbar verfolgen die Behörden nun eine private Spur. Anfänglich war auch über ein politisches Mordmotiv spekuliert worden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2013)