Iranische Währung Rial befindet sich im Sturzflug

Sturzflug iranischen Rial geht
Sturzflug iranischen Rial geht(c) Reuters (Raheb Homavandi)
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Die Sanktionen des Westens zeigen Wirkung. Die Währung hat seit Juni 2011 über zwei Drittel an Wert verloren. Die Inflation liegt bei 25 Prozent.

Der Sturzflug der iranischen Landeswährung Rial setzt sich fort. Am Dienstag entsprachen 37.500 Rial einem Dollar. Es ist ein neuer historischer Tiefstand. Am Montag war ein Dollar noch für 34.200 Rial zu haben gewesen. Jegliche Versuche, die Währung zu stützen, sind bislang gescheitert. Auch die Einrichtung eines "Währungszentrums" in der vergangenen Woche, das Importeure mit Dollar versorgen soll, scheint den Kursverfall eher zu beschleunigen als zu stoppen. Denn das Währungszentrum orientiert sich bei seinen Wechselkursen an denen auf dem freien Markt.

Die Regierung nimmt daher nun Spekulanten ins Visier, die sie für den Kursverfall verantwortlich macht. Das iranische Industrieminister Mehdi Ghazanfari kündigte nach Angaben der Nachrichtenagentur FARS eine strengere Überwachung durch Behörden an, ohne Details zu nennen.

Inflation liegt schon bei 25 Prozent

Seit Juni 2011 hat der Rial rund zwei Drittel seines Werts eingebüßt. Viele Geschäftsleute und Bürger im Iran halten die Währungskrise für hausgemacht. Wegen der Sanktionen im Atomstreit nimmt die Islamische Republik immer weniger Devisen durch Öl-Exporte ein. Als Folge tauschten auch viele Iraner ihre Rial-Geldvermögen in harte Währung und befeuerten so den Verfall.

Dadurch droht die Inflation weiter an Fahrt aufzunehmen. Schon jetzt beträgt die offiziell ermittelte Teuerungsrate 25 Prozent. Die Preise für bestimmte Lebensmittel, wie Hühnerfleisch, haben sich verdoppelt und liegen sogar auf dem Preisniveau der USA.

"Am Rande des Kollapses"

Die Sanktionen des Westens behindern iranische Öl-Exporte und haben die Banken des Landes vom internationalen Zahlungsverkehr weitgehend abgeschnitten. Nach Schätzungen Israels sind dem Iran durch das Embargo zwischen 45 und 50 Milliarden Dollar an Öleinnahmen entgangen. "Die Iraner sind in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten", zitiert orf.at den israelischen Finanzminister Yuval Steinitz. "Der Iran bricht nicht zusammen, aber er befindet sich am Rande des Kollapses."

Der jüdische Staat sieht sich wegen des Atomprogramms besonders bedroht. Westliche Staaten verdächtigen den Iran, Atomwaffen zu entwickeln. Deshalb wurden Sanktionen verhängt. Die Regierung in Teheran bestreitet die Vorwürfe und verfolgt mit dem Programm nach eigener Darstellung friedliche Ziele.

(APA/Reuters)

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