Eine Razzia der iranischen Polizei gegen Schwarzhändler führte zu Protesten in Teheran. Der Große Basar wurde geschlossen, die Demonstranten steckten Mülltonnen in Brand.
Eine Razzia der iranischen Polizei gegen Schwarzhändler von Devisen hat am Mittwoch in Teheran zu schweren Ausschreitungen geführt. Augenzeugen berichteten von Zusammenstößen der illegalen Händler mit Polizeikräften im Stadtteil Ferdosi. Der Große Basar blieb geschlossen, weil die Händler nicht wussten, wie sie mit den stark schwankenden Wechselkursen umgehen sollten.
Die Sicherheitskräfte sollen Tränengas eingesetzt haben, die Demonstranten zerschnitten Autoreifen und setzten Mülltonnen in Brand. Augenzeugen berichteten dem britischen Sender "BBC" zudem, dass sich vor der Zentralbank rund hundert Demonstranten versammelten und regierungskritische Parolen sangen, den Gouverneur forderten sie zum Rücktritt auf. Die Folge: mehrere Festnahmen.
Dreimal so teuer
Doch die Razzia ist nicht der einzige Grund für die Unruhen: Der iranische Rial war in den vergangenen Tagen gegenüber dem US-Dollar immer stärker abgestürzt. Für ausländische Währungen wie Dollar und Euro müssen die Iraner inzwischen mehr als dreimal so viel zahlen wie noch zu Jahresbeginn. Die Regierung macht dafür die westlichen Sanktionen gegen die islamische Republik sowie Spekulanten verantwortlich.
Aus Solidarität mit den Demonstranten und um gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung zu protestieren, schlossen zahlreiche Händler am Mittwoch ihre Geschäfte. Der Leiter der Teheraner Basar Gewerkschaften, Ahmad Karimi-Esfahani, ging davon aus, dass sich die Lage bis Donnerstag wieder beruhigen würde.
Der nationale Polizeichef Esmail Ahmadi Moghadam kündigte der Nachrichtenagentur FARS zufolge die Einrichtung einer Expertengruppe an, die gegen "diejenigen ankämpfen soll, die den Devisenmarkt stören".
(Red.)