Der ORF gibt dem Rapper "eine zweite Chance" als Juror in der Castingshow. Am "Nein zur Gewalt" halte man fest, doch man glaube auch an Aussöhnung.
Die Konsequenzen aus der "Watschenaffäre" mit dem scheidenden ORF-Societyreporter Dominic Heinzl sind für den deutschen Rapper Sido offenbar zeitlich begrenzt: Sido kehrt in die ORF-Show "Die große Chance" zurück. Das teilte Fernsehdirektorin Kathrin Zechner am Mittwoch in einer Aussendung mit: "Wir geben Sido nach intensiven Gesprächen und reiflicher Überlegung eine zweite Chance - es ist seine große, aber auch letzte." Der ORF hatte sich von dem beliebten Juror getrennt, nachdem dieser bei einer Auseinandersetzung nach der Sendung Chili-Moderator Heinzl geschlagen hat. Sido warf Heinzl "Schauspielerei" vor und Heinzl fühlte sich öffentlich gemobbt.
Dass Sido nun wieder Juror werde, sei keine Rücknahme dieser Entscheidung, so Zechner. "Der Stopp war nötig, weil auf beiden Seiten überzogen wurde. Das klare Nein zu Gewalt steht", so die Fernsehdirektorin. Man habe mit beiden Gespräche geführt. Das klare Nein zu Gewalt stehe. "Genauso unumstößlich ist aber mein Glaube an Aussöhnung."
"Versöhnung am Ende eines Streits"
"Sowohl Dominic Heinzl als auch Sido haben zuerst im Netz, dann in Gesprächen und zuletzt in Dreiergesprächen mit mir gezeigt, dass sie sich bewusst sind, öffentliche Personen zu sein. Deshalb: zurück zum Start." Mit der Entscheidung wolle man "ein Beispiel geben, dass am Ende eines Streits idealerweise Aussprache und Versöhnung steht."
Prügel-Rapper, Maskenträger und ORF-Darling
Zechner kritisierte auch die öffentliche Darstellung von Sido und Heinzl und betonte vielmehr deren mildtätige Charaktere. Sowohl Sido als auch Heinzl würden abseits der Kameras in Sozialprojekten tätig sein und sich in den Dienst hilfsbedürftiger Menschen stellen. "Schon allein diese Tatsache zeigt, dass den beiden die mediale Verknappung als Kontrahenten nicht gerecht wird."
Trotzdem kommt das Aus für Heinzl
Beide Beteiligten werden bereits im dritten Halbfinale von "Die große Chance" am Freitag, dem 2. November, in ihren gewohnten Rollen tätig sein, kündigte man im ORF an: Sido als Juror, Heinzl berichterstattend für das Societymagazin "Chili" - das allerdings mit Ende des Jahres ersatzlos gestrichen wird ("Die Presse" berichtete).
Dass Heinzls Vertrag nicht verlängert wurde, stand laut ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann "in keinen Zusammenhang mit dem Sido-Konflikt. Da ändert auch dessen Rückkehr nichts." Die Entscheidung sei aus programmstrategischen und budgetären Überlegungen gefallen, die nun nicht zurückgenommen würden.
Schlechte Qutoen für Seyffenstein
Sido-Ersatz Rudi Roubinek in seiner Rolle als Obersthofmeister Seyffenstein ist somit Geschichte. In der medialen Berichterstattung hatte die Besetzung der Figur aus dem Kabarettformat "Wir sind Kaiser" großteils zu heftigen Verrissen geführt. Auch die Zuseher blieben mit 707.000 hinter denen der Vorwoche mit Sido zurück.
Die „Privatfehde“ mit Rapper Sido müsse auch für Society-Reporter Dominic Heinzl Konsequenzen haben, findet ORF-Finanzdirektor Richard Grasl. Heinzl darf noch bis Jahresende den Vorabend von ORF eins bespielen.
Nach Sidos Faustschlag gegen ihn beschwert sich der Moderator über die Reaktionen im Internet. Er sei "geschockt" über manche Einträge. Sein Sturz nach dem Treffer sei nicht gestellt gewesen.
Roubinek ist durch die Sendung "Wir sind Kaiser" bekannt, wo er den Obersthofmeister "Seyffenstein" spielte. 827.000 sahen den Auftritt des neuen Jurors.
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