Ferrari hat umsonst gehofft: Sebastian Vettel muss nicht um seinen dritten Formel-1-WM-Titel zittern. Der Motorsport-Weltverband fand keinen Fehler bei einem umstrittenen Manöver.
Sebastian Vettels dritter Weltmeistertitel steht nicht zur Diskussion. Das stellte der Motorsport-Weltverband Fia am Donnerstag fest, nachdem ein Video aufgetaucht war, das angeblich eine verbotenes Überholmanöver von Vettelunter Gelben Flaggen im Grand Prix von Interlagos zeigte. Red Bulls Hauptkonkurrent Ferrari, der plötzlich wieder eine Chance auf den WM-Titel gesehen hatte, hatte die Fia schriftlich aufgefordert, das Manöver gegen Jean-Eric Vergne zu prüfen.
Die Fia und ihr Renndirektor Charlie Whiting stellten aber gleichzeitig klar, dass Vettels Manöver regelkonform war und es keine Untersuchung oder sonstige Aktionen geben werde. "Wenn die Ampeln nicht an den Flaggenposten installiert sind, dann gilt für den Fahrer das erste Signal, das gezeigt wird. Wird also eine gelbe Flagge geschwenkt und etwas später blinkt die Ampel gelb, dann beginnt das Überholverbot bereits bei der Flagge. Umgekehrt gilt das auch für grünes Licht", erklärte Whiting gegenüber "auto motor und sport" die Regeln. "In Vettels Fall wurde zwischen der letzten gelben Ampel und der grünen Ampel eine grüne Flagge geschwenkt. Der Abstand beträgt hier 350 Meter. Vettel hat auf die Flagge reagiert und alles richtig gemacht."
Das bestätigten auch die offiziellen GPS-Streckengrafiken des Rennens, die "auto motor und sport" exklusiv vorlagen und die Zeitschrift in ihrer Online-Ausgabe veröffentlichte. Danach hat Vettel Vergne eindeutig erst nach der grünen Flagge überholt.
Ferrari hat noch bis Freitag Zeit, Protest einzulegen. Angesichts der Aussichtslosigkeit wird man sich das aber in Maranello zweimal überlegen.
Ein Überholen unter Gelber Flagge, wie es Vettel vorgeworfen wurde, wird während des Rennens mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet, nach dem Rennen mit einer 20-Sekunden-Zeitstrafe. Das hätte für Vettel, der Sechster wurde, gravierende Auswirkungen gehabt. Mit dem 20-Sekunden-Rucksack wäre er auf Platz acht abgerutscht, Fernando Alonso wäre dann mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister gewesen.
(Red./Reuters)