Das Regime entlässt 2130 Menschen aus der Haft, im Gegenzug lassen die Rebellen 48 iranische Geiseln frei.
In Syrien haben sich Regime und Rebellen auf einen Gefangenenaustausch geeinigt. 48 iranische Geiseln, die im vergangenen August von den Rebellen verschleppt wurden, trafen am Mittwoch in einem Hotel in Damaskus ein. Das Regime ließ nach Angaben aus Oppositionskreisen 2130 Inhaftierte frei.
Der Austausch soll mit Hilfe der Türkei und des Golfemirats Katar vermittelt worden sein. Unter den vom syrischen Regime inhaftierten Menschen seien auch Türken, hieß es. Regierungsnahe syrische Medien hatten zuletzt mehrfach über die Festnahme von Türken berichtet. Ankara bestätigte diese Bericht jedoch nie.
Bei einigen der iranischen Gefangenen handelte es sich um pensionierte Revolutionswächter. Nach Angaben Teherans waren sie zum Zeitpunkt ihrer Festnahme in Damaskus nur auf Pilgerfahrt in Syrien. Die Rebellen vermuten jedoch, dass sie den Truppen von Machthaber Bashar al-Assad bei der Niederschlagung des seit März 2011 andauernden Aufstandes helfen sollten.
Zahl der Entführungen steigt
Die Zahl der Entführungen hat im Bürgerkriegsland Syrien dramatisch zugenommen. Die oppositionelle Website "All4Syria" berichtete, im Stadtzentrum von Damaskus hätten Angehörige der regimetreuen Volkskomitees 92 Menschen verschleppt, die auf Busse in den Stadtteil Jobar warteten. Es gebe Hinweise, dass die Bürgerwehr die Geiseln benutzen wolle, um sie gegen drei Angehörige der alawitischen Minderheit auszutauschen, die zuvor von Regimegegnern verschleppt worden waren. Der Bezirk Jobar gehört zu den Hochburgen der Gegner von Präsident Bashar al-Assad.
Mitte Dezember war auch der 47-jährige Österreicher Jamal Orabi in der Wirtschaftsmetropole Aleppo von Regierungskräften festgenommen worden. Der Familienvater wollte Hilfslieferungen nach Syrien bringen. Auch drei Wochen nach seiner Inhaftierung gibt es kein neues Lebenszeichen des Österreichers, der auch einen syrischen Pass besitzt.
(APA/dpa/Reuters)