Indische Polizei: "Vergewaltigung war genau geplant"

Die Verdächtigen bei einer Fahrt zur Anhörung vor Gericht.
Die Verdächtigen bei einer Fahrt zur Anhörung vor Gericht.(c) EPA (HARISH TYAGI)
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Laut Polizeibericht haben die Verdächtigen die Tat beim Essen geplant. Auch die Tötung sei besprochen worden.

Die Angeklagten im indischen Vergewaltigungsprozess haben ihre Tat nach Erkenntnissen der Polizei genau geplant und gezielt nach einem Opfer Ausschau gehalten. Wie aus einem Polizeibericht hervorgeht, trafen sich die Männer am Abend des 16. Dezember zum Essen in einem Slum im Süden Neu-Delhis. Dabei sei der Plan besprochen worden, noch am selben Tag nach einer Frau Ausschau zu halten, um sich an ihr zu vergehen. Das Todesurteil für das Opfer, so heißt es in dem Bericht, sei zu dem Zeitpunkt bereits gefällt worden.

Die Studentin war zwei Wochen nach der Tat ihren Verletzungen durch die mehrfachen Vergewaltigungen und Drangsalierungen mit einer Eisenstange erlegen. Die Brutalität des Falles sorgte im In- und Ausland für Bestürzung. In dem mehr als 600 Seiten starken Bericht sind Geständnisse, Zeugenaussagen und medizinische Berichte enthalten, die die Schuld der Angeklagten beweisen sollen. Nach der Tat habe der mutmaßliche Anführer der Gruppe, der Fahrer des Busses, das Fahrzeug mit der Kleidung des Opfers reinigen wollen. Diese und weitere Beweisstücke habe er später verbrannt. In offenkundiger Unkenntnis der Ereignisse scharten sich dem Bericht zufolge Anrainer um das Feuer, um sich zu wärmen.

Es wird erwartet, dass die Angeklagten auf nicht schuldig plädieren. Den fünf Männern droht die Todesstrafe. Das Alter eines weiteren Beschuldigten ist unklar, er gibt sich als Jugendlicher aus. Ihm soll separat der Prozess gemacht werden.

Foltervorwürfe

Der Anwalt von drei der mutmaßlichen Vergewaltiger einer wirft der Polizei vor, zur Erzwingung von Geständnissen Foltermethoden angewandt zu haben. "Alle Beschuldigten wurden von der Polizei heftig geschlagen", sagte der Verteidiger M. L. Sharma am Donnerstag. "Meine Mandanten wurden gezwungen, sich zu Verbrechen zu bekennen, die sie nicht begangen haben", fügte er hinzu. Ein Sprecher der Polizei wollte die Anschuldigung nicht kommentieren. >>Mehr dazu hier.

(APA/Reuters)

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