Großbritannien: EU-Skepsis hat Tradition

Die wichtigsten Stationen in der seit 40 Jahre bestehenden Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU.

1960: Auf Initiative Großbritanniens wird als Gegengewicht zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) die Europäische Freihandelszone (EFTA) gegründet. Gründungspartner waren Dänemark, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Österreich und Portugal. Die EFTA will - anders als die EWG - keine politische Integration.

1963: Der französische Präsident Charles de Gaulle legt sein Veto gegen eine Mitgliedschaft der Briten in der EWG ein. Grund ist unter anderem die große Nähe der Briten zu den USA.

1973: Zehn Jahre nach dem Veto de Gaulles treten die Briten schließlich doch bei - gemeinsam mit Irland und Dänemark.

1975: Das britische Volk spricht sich in einem Referendum mit 67,2 Prozent für einen Verbleib in der Gemeinschaft aus, nachdem Premier Harold Wilson die Vertragsbedingungen nachverhandelt hatte.

1984: Mit den legendär gewordenen Worten "Ich will mein Geld zurück" verhandelt die konservative Premierminister Margaret Thatcher den sogenannten Britenrabatt. Großbritannien muss weniger in den EU-Haushalt einzahlen.

1990: EU-Länder beschließen im Schengener Abkommen die Aufhebung der Passkontrollen an den Binnengrenzen. Großbritannien macht nicht mit. In Kraft tritt das Abkommen erst 1995.

1991: Premierminister John Major kündigt eine europafreundliche Politik seiner Konservativen Partei an - und scheitert schließlich parteiintern an dieser Direktive. Major verhandelt auch, dass Großbritannien nicht am Europäischen Währungssystem teilnimmt.

1997: Tony Blair wird Premierminister. Die Haltung Großbritanniens zu Europa nimmt zunächst eine positive Wende.

2004: Blair gerät mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac über ein "Europa der zwei Geschwindigkeiten" in Streit.

2005: Blair lässt einen EU-Gipfel zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU scheitern, stimmt Monate später aber doch zu und akzeptiert eine Abschmelzung des Britenrabatts.

2009: Der Vertrag von Lissabon tritt in Kraft. Großbritannien macht bei der EU-Grundrechtscharta nicht mit und sichert sich "Opt-Outs" - das Recht Gesetze nicht umsetzen zu müssen - im Bereich Justiz und Inneres. Der damalige britische Oppositionsführer David Cameron tritt aus der Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei im Europaparlament aus.

2011: Premierminister David Cameron verweigert seine Zustimmung zum EU-Fiskalpakt.

2012: Cameron droht mit Veto bei den Verhandlungen zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU.

2013: Cameron kündigt für den Fall seiner Wiederwahl 2015 ein Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft bis spätestens Ende 2017 an.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Briten Missverstaendnis
Europa

Die Briten und die EU: Ein Missverständnis

"Schwerer Nebel über dem Ärmelkanal – Kontinent abgeschnitten" titelte die "Times" legendär 1957. An dieser Denkweise hat sich bis heute wenig geändert. Großbritannien ist nicht nur geografisch eine Insel.
Europa

Liberaldemokraten: EU-Referendum? „Völlig fehlgeleitet“

Nach der Europarede des britischen Premierministers David Cameron und seiner Ankündigung eines Referendums zur EU-Mitgliedschaft 2017 hängt der innerkoalitionäre Haussegen schief.
Europa

Rechte Parteien in EU propagieren nun auch Referenden

FPÖ-Chef Strache sieht ein Recht auf ein Austrittsreferendum, will es aber derzeit nicht aktiv vorantreiben.
Cameron Eine zentralisierte nicht
Europa

Cameron: "Eine zentralisierte EU – nicht mit mir"

Der Premier verteidigt in Davos seinen Plan zu einem Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft. Er wolle eine wettbewerbsfähige EU, derzeit falle Europa in der Welt zurück.
Europa

EU-Partner zeigen London kalte Schulter

David Cameron droht mit seinem Druckmittel eines Referendums zu scheitern, weil die großen EU-Partner den Briten keine Sonderrechte mehr zugestehen wollen. Ein EU-Austritt wird realistisch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.