Finanzmarktaufsicht bleibt bei Staudinger hart

Pribil, Ettl
Pribil, Ettl(c) APA ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Die Finanzmarktaufsicht könnte in den nächsten Tagen einen Strafbescheid durchsetzen. Im Visier hat die Aufsicht auch die Banker-Boni.

Weiter hart bleibt die Finanzmarktaufsicht im Fall des Waldviertler Schusters Heini Staudinger (GEA). Er muss sein Finanzierungsmodell umstellen – auf eine Nachranganleihe oder Genossenschaft - oder die eingesammelten drei Millionen Euro an die Anleger zurückzahlen.

Noch wartet die Aufsicht auf den Verfassungsgerichtshof (VfGH), bevor begonnen wird, den Strafbescheid gegen Staudinger durchzusetzen, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl heute. Das könne aber in den nächsten Tagen beginnen. Staudinger hatte beim Höchstgericht Aufschub beantragt.

Banker-Boni im Visier

Erstmals nimmt die FMA ab heuer Banker-Boni stärker ins Visier, wenn die Prüfer zu Vor-Ort-Prüfungen in den einzelnen Banken ausschwärmen. Anders als an großen Finanzplätzen wie London zählt Österreich freilich nur wenige Gagenmillionäre unter seinen Bankern: 2011 bezogen zwölf Bankchefs in Österreich mehr als 1 Million Euro (Fixgehalt samt Bonus), dazu kamen zwei Manager in Osttöchtern.

Zusatzzahlungen zum Grundgehalt dürfen nun nicht mehr sofort ausgezahlt werden. Macht der variable Teil mehr als 100 Prozent des Fixbezugs aus oder werden beim Bonus 150.000 Euro im Jahr überschritten, müssen 60 Prozent der Prämie auf 5 Jahre gestaffelt gezahlt werden. Und auch nur, wenn sich die Bank das zu dem Zeitpunkt leisten kann. Ist ein ganz schlechtes Jahr dazwischen, verfällt der anteilige Bonus für dieses schlechte Jahr. Nachzahlungen gibt es nicht. Wer Bonus-Aktien bekommt, muss diese Aktien mindestens drei Jahre behalten. Für ganz kleine Banken gibt es weniger strenge Regeln.

Bonusregeln auf Basis von 2012

2011 machten die Bonuszahlungen bei den relevanten Banken in Österreich im Schnitt bloß rund 10 Prozent aus. Bei "Risikoträgern" – also im Aktienhandel, bei Kreditverkäufern oder im Treasury – sind es 30 Prozent. International sind hier 70 bis 80 Prozent Praxis. Die Banken müssen die neuen Bonusregeln auf Basis der Zahlen 2012 anwenden. Die meisten haben ihre Systeme schon vorher umgestellt. Wer da säumig ist, wurde heute nicht verraten.

(APA)

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