Künftiger CIA-Chef tolerierte "Waterboarding"

Kuenftiger CIAChef tolerierte Waterboarding
Kuenftiger CIAChef tolerierte Waterboarding
  • Drucken

John Brennan verteidigte vor dem US-Senat auch den Einsatz von Drohnen: "Die USA werden alles ihnen Mögliche tun, um den Feind zu vernichten."

Der designierte CIA-Chef John Brennan hat sich im US-Senat wegen seiner Haltung zum Einsatz von Drohnen und umstrittener Verhörmethoden des Geheimdienstes rechtfertigen müssen. In einer zeitweise von Protesten unterbrochenen Anhörung räumte Brennan ein, keine Versuche unternommen zu haben, das mittlerweile verbotene simulierte Ertränken (Waterboarding) bei Vernehmungen Verdächtiger zu unterbinden. Den Einsatz von Drohnen gegen US-Bürger beim Anti-Terror-Kampf im Ausland rechtfertigte Brennan, der von Präsident Barack Obama für den CIA-Chefposten nominiert wurde. Trotz der Skepsis vor allem liberaler Demokraten wurde mit einer Bestätigung des 57-Jährigen gerechnet.

"Ich habe nicht versucht, das zu stoppen", sagte Brennan am Donnerstag bei der Befragung im Geheimdienst-Ausschuss mit Blick auf das Waterboarding. Diese Methoden seien in die Verantwortung anderer CIA-Abteilungen gefallen und von der Regierung angeordnet worden. Privat habe er sie aber abgelehnt und dies auch gegenüber Kollegen deutlich gemacht, sagte Brennan. Vor vier Jahren war eine erste Nominierung Brennans an dieser Frage gescheitert. Menschenrechtler betrachten die Verhörmethode als Folter. Brennan war bisher Anti-Terror-Berater Obamas und arbeitete unter dessen Vorgänger George W. Bush in der CIA-Führung.

Proteste: "Folter ist immer falsch"

Kurzzeitig wurde die Sitzung wegen einer Demonstration im Sitzungssaal unterbrochen. Die Protestierenden riefen: "Folter ist immer falsch" und "Stoppt die Drohnen". Brennan zeigte sich sowohl hier als auch von der kritischen Befragung durch die Politiker unbeeindruckt. Den Einsatz von Drohnen gegen US-Terrorverdächtige im Ausland rechtfertigte er. Jedem Amerikaner, der der Al-Kaida beitrete, müsse klar sein, dass er damit faktisch zum Feind gehöre. "Die Vereinigten Staaten werden alles ihnen Mögliche tun, um den Feind zu vernichten und das Leben von Amerikanern zu schützen."

Im Jahr 2011 war der US-Bürger Anwar al-Awlaki bei einem US-Drohnenangriff im Jemen getötet worden. US-Ermittlern zufolge soll er der Chef einer Al-Kaida nahestehenden Gruppe gewesen sein. Senator Ron Wyden äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines solchen Vorgehens. "Die Vorstellung, dem Präsidenten freie Hand zu geben, einen Amerikaner ohne Kontrolle töten zu lassen, ist besorgniserregend."

Ungeachtet der kritischen Fragen wurde nicht damit gerechnet, dass sich der Senat bei der Ernennung Brennans querstellt. Eine Abstimmung ist für Donnerstag kommende Woche vorgesehen.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Terrorkrieg: Neuer CIA-Chef im Kreuzverhör

Am 11. September 2001 hatte Amerika 50 Drohnen, heute sind es 7500. Einer der Köpfe dahinter war der designierte neue CIA-Direktors John O. Brennan. Der Senat fordert dafür von ihm Rechenschaft.
Drohnen Obama will Dokumente
Außenpolitik

Drohnen: Obama übergibt Kongress Geheim-Dokumente

Ein bisher unter Verschluss gehaltenes Gutachten rechtfertigt die gezielte Tötung von terrorverdächtigen Amerikanern im Ausland.
USDrohnenkrieg Angriffe ethisch korrekt
Außenpolitik

US-Drohnenkrieg: "Angriffe ethisch korrekt und klug"

Die US-Regierung verteidigt die gezielte Tötung von Terroristen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft - auch wenn keine Hinweise auf einen unmittelbaren Anschlag vorliegen.
Außenpolitik

USA: Obamas Freibrief für gezielte Tötungen

Ein Gutachten des rechtfertigt Attacken auf US-Bürger. Der Nachrichtensender NBC veröffentlichte am Dienstag das Rechtsgutachten des US-Justizministeriums hierzu.
Obamas geheimer Drohnenkrieg
Außenpolitik

USA: Obamas geheimer Drohnenkrieg

Bis zu 5000 Tote forderten die US-Angriffe mit unbemannten Fluggeräten in Pakistan, im Jemen und Somalia. Die US-Regierung will den Drohneneinsatz ausweiten. Sie sieht darin die ultimative Waffe im Anti-Terror-Kampf.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.