Pizzicato

Rashee Sanook und Uncle Joe

Rishi Sunak hätte sich gewiss eher Schalmeientöne gewünscht für seinen Trip nach Washington.

Der eine flog von London über den Atlantik, um die speziellen Beziehungen zur früheren Kolonie aufzuwärmen; der andere kam aus der Gegenrichtung aus seinem kalifornischen Dorado, um seinen Privatkrieg gegen die britische Presse fortzuführen – und nebenbei auch der Tory-Regierung eins auszuwischen. Die sei am „Tiefpunkt“, so konstatierte Prinz Harry, der prominenteste Emigrant des Königreichs, vor Gericht und unter Eid im Zuge eines Medienprozesses. Ob das sein Daddy, King Charles, amüsant findet?

Rishi Sunak hätte sich gewiss eher Schalmeientöne gewünscht für seinen Trip nach Washington. Doch der britische Premier ist vom ersten Tag seiner Amtszeit in der Downing Street Kummer gewohnt, den er mit der Gleichmut eines Zen-Meisters weglächelt. Soll ihn der Seitenhieb eines royalen Sprosses erschüttern angesichts der internen Turbulenzen und der Kabalen Boris Johnsons?

In „Uncle Joe“ Biden sieht Sunak einen väterlichen Freund – auch wenn der ihn anfangs als Rashee Sanook angesprochen hat. Wer wollte es Biden, dem „König der Fauxpas“, verübeln? Er wuchs schließlich mit Winston Churchill als britischem Premier auf, der sich über Mahatma Gandhi als „halb nackten Fakir“ mokiert hatte. Womöglich erinnert Rishi Sunak mit seinem exotischen Namen den US-Präsidenten an seinen Exchef: Barack Obama.

E-Mail: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.