Die 30-Jährige gilt wie ihre gleichaltrige Klubkollegin, Eva-Maria Holzleitner, als aussichtsreiche Kandidatin für das Team von Andreas Babler. Mit ihr könnte eine SJ-Größe in die Parteizentrale wechseln, die wie der Neo-Parteichef in der Vergangenheit mit inhaltlichen Grenzgängen für Aufsehen sorgte.
Vor SPÖ-Funktionären meinte er kürzlich, sie könne auch in seinem Team eine wichtige Rolle spielen, so er Vorsitzender werde. Andreas Babler meinte dabei Julia Herr, Abgeordnete zum Nationalrat und einige von wenigen Babler-Verbündeten im SPÖ-Klub. Ähnlich wie ihre Klubkollegin Eva-Maria Holzleitner ist Herr ein Name, der sowohl während des Kurzzeit-Sieges von Hans Peter Doskozil von dessen Team als auch jetzt von jenem rund um Babler genannt wird, wenn es um aussichtsreiche Kandidaten für die Parteizentrale oder die Klubführung im Parlament geht. Herr könnte als enge Vertraute Bablers nun Bundesgeschäftsführerin in der Löwelstraße werden. Das „vernünftige“ Personalpaket, das Babler über das Wochenende festzurren wollte, wird am Dienstag präsentiert.
Anders als Holzleitner, die bis dato nur selten Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, ist Herr in der Vergangenheit immer wieder nicht nur innerparteilich aufgefallen - mit spitzen Aussagen entlang des linken Rands. Das ist ob ihrer politischen Herkunft auch nicht überraschend. Sozialisiert, im wahrsten Sinne, wurde die 30-jährige gebürtige Mattersburgerin in der Sozialistischen Jugend (SJ), in der sie zwischen 2014 und 2020 erste weibliche Vorsitzende war. Babler teilt diese politische Herkunft mit ihr.
Er war selbst in den 1990er Jahren Bundessekretär der SJ, die sich explizit zum Marxismus bekennt und für die Überwindung des Kapitalismus mit dem Ziel des Sozialismus als Wirtschaftsform eintritt. Innerhalb der SJ gibt es noch radikalere Ansichten, etwa jene der marxistisch-leninistischen Strömung, die sich am Staatsmonopolistischen Kapitalismus orientiert – Babler war zu seinen SJ-Zeiten ein prominenter Anhänger.