Die Bilanz

Eine rare Spezies: Die letzten Ein­kommen­­steuer­zahler

Viele Einkommensteuerpflichtige, wenige Nettozahler: Das Narrativ von den schmarotzenden Besserverdienern hält einer Überprüfung nicht stand.
Viele Einkommensteuerpflichtige, wenige Nettozahler: Das Narrativ von den schmarotzenden Besserverdienern hält einer Überprüfung nicht stand.Martin Meissner/AP/picturedesk.com
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Relativ wenige Besserverdiener schultern in der Realität fast die gesamte Einkommensteuerlast.

Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Und letztere tragen anteilsmäßig steuerlich zu wenig zum Allgemeinwohl bei, leben im Prinzip also auf Kosten der Armen. Sie kennen das Narrativ? Es nimmt in der öffentlichen Diskussion enorm Fahrt auf, seit die SPÖ per Vorsitzendenwahl ein schönes Stück nach links gerückt ist und neuerdings auf Neo-Klassenkampf macht.

Vordergründig einmal in Sachen Vermögen- und Erbschaftsteuer, aber lange wird es nicht dauern, bis man auch die Etwas-Besser-Verdiener wieder als lohnende Geldquelle für zusätzliche staatliche Ausgabenorgien entdeckt. Schließlich waren ja schon die jüngsten, “Steuerreform” genannten, Tarifanpassungen von Diskussionen überlagert, man müsse vor allem den unteren Bereich der Lohneinkünfte entlasten.

Aber: Wer zahlt netto, nach Abzug der üppigen staatlichen Transfers, überhaupt noch Einkommensteuer? Dafür gibt es eine seriöse Quelle: Die “Integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatistik” der Statistik Austria. Die erfasst nämlich nicht nur penibel die Steuerleistung einzelner Einkommensgruppen, sondern auch die hierzulande nicht gerade unüppig fließenden staatlichen Transferzahlungen. Wegen der offenbar recht komplizierten Datenaufbringung läuft diese Statistik drei Jahre nach, die jüngste befasst sich also mit dem Jahr 2019. In der kommenden Woche wird zwar die für 2020 erscheinen, aber aussagekräftiger ist wahrscheinlich die aktuelle, weil 2019 das letzte “Normaljahr” vor Beginn der durch Transferorgien gekennzeichneten Coronapandemie war.

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