Wiener Linien

Auf der Jagd nach der neuen U-Bahn

Der X-Wagen von innen. Zum Durchgehen während der Fahrt muss man ähnlich wie schon beim V-Wagen den gelben Stangen ausweichen.
Der X-Wagen von innen. Zum Durchgehen während der Fahrt muss man ähnlich wie schon beim V-Wagen den gelben Stangen ausweichen.Clemens Fabry
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Viel Technik, weniger Sitzplätze: Der neue X-Wagen hat seinen Fahrbetrieb bei den Wiener Linien aufgenommen. Wo man auf ihn treffen kann, wie man ihn erkennt und ob er auch schon ohne Fahrer unterwegs sein kann.

Es war auch schon Zeit. Eigentlich hätte der neue X-Wagen, die neue Generation der Wiener U-Bahn, schon 2022 in Betrieb gehen sollen. Allein, es dauerte, bis alle Tests beendet, alle Bewilligungen da waren. Am Freitag ging die erste Garnitur aber nun endlich in den regulären Fahrbetrieb. Was erwartet die Passagiere? Und wie finden Sie einen neuen Wagen?

1) Wo kann man dem neuen X-Wagen begegnen?

Die Sichtung eines X-Wagens im Netz der Wiener Linien ist derzeit noch eine ziemliche Glückssache. Denn mit Freitag ist lediglich eine Garnitur unterwegs. Felix, so wurde der Wagen nach einer Online-Abstimmung getauft, soll zu Beginn vor allem entlang der Linie U3 zu sehen sein. Fahren kann die neue Generation der Wiener U-Bahn an sich auf allen Linien - abgesehen von der U6. Eigentlich angeschafft wurde er aber vor allem, um dann auf der künftigen U5 unterwegs zu sein. Und dort vollautomatisch zu fahren, also ohne Fahrer.

Zunächst wird es ein eher seltenes Vergnügen sein. Mit Freitag beginnend fährt der X-Wagen auf der Linie U3 zwischen Simmering und Ottakring - und das werktags, also von Montag bis Freitag. Noch im Sommer sollen weitere Züge folgen, bis Ende des Jahres sollen zehn Wagen im Fuhrpark der Wiener Linien stehen.

2) Fährt der neue Zug schon automatisch?

Der X-Wagen ist darauf ausgelegt, dass er auch ohne Fahrer unterwegs sein kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Strecke entsprechend ausgestattet ist. Das sind die U-Bahn-Linien in Wien derzeit nicht. Erst mit der Eröffnung der neuen U5 (voraussichtlich) im Jahr 2026 wird es eine Strecke geben, auf der die U-Bahn ohne Fahrer unterwegs sein kann. Bis dahin (und auf allen anderen Linien ohnehin) gibt es weiter einen Führerstand und einen Menschen, der das Fahrzeug steuert.

Und gerade bei der automatischen Fahrt ohne Fahrer wird es eine Attraktion geben, dass man nämlich durch die Fenster vorne und hinten hinausschauen kann. Im Betrieb mit Fahrern wird das wohl nicht so oft vorkommen. Zwar wird es dem Personal freigestellt, ob sie die Rollos hinter dem Führerstand oben lassen oder nach unten ausrollen, aber schon allein aus praktischen Gründen wird die Sicht auf die Schienen wohl eher selten frei sein. Denn das Licht im Fahrgastraum spiegelt sich in der Frontscheibe, was die Sicht des Fahrers vor allem im Tunnel beeinträchtigen kann.

3) Wie erkenne ich den neuen X-Wagen

Von außen wirkt der Wagen eckiger als Silberpfeil (erste Generation) und V-Wagen (zweite Generation), besonders markant ist die schwarze Front. Und auch an den Türen kann man den X-Wagen gut erkennen - an den roten bzw. grünen Leisten, die anzeigen, ob die Tür offen oder geschlossen ist. Wenn man den Wagen betritt, gibt es auch einige Auffälligkeiten im Vergleich zu den bisherigen U-Bahnen. Da ist zum einen das digitale Anzeigesystem. Auf dem Netzplan über der Tür wird mit einem Punkt angezeigt, wo im Netz man sich gerade befindet. Und auf der Seite, auf der sich die Türen in der nächsten Station öffnen werden, wird angezeigt, welche Anschlüsse es gibt, also etwa auch, ob sich ein Sprint auszahlt, um eine Straßenbahn oder einen Bus zu erwischen.

Die Sitze, die für Ältere oder andere Menschen gedacht sind, die einen Sitz brauchen könnten, die Wiener Linien bezeichnen sie als „Priority Sitze“ sind optisch eindeutig erkennbar - sie sind in blau gehalten, im Gegensatz zu den anderen Sitzen in rot. Und es gibt auch Sitze, die quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet sind. Das kennt man aus anderen Städten, etwa Berlin oder New York - aber wer sich noch an die alten E6-Garnituren erinnern kann, die bis in die frühen 1990er auf der U6 unterwegs waren, weiß, dass das im Wiener Netz kein absolutes Novum ist.

4) Wie viele Menschen passen in die neue Garnitur?

Im 111 Meter langen Wagen haben ziemlich viele Menschen Platz - 928 Fahrgäste sollen es sein. Zum Vergleich, die Maximalbelegung im V-Wagen liegt bei 840 Menschen. Dass mehr Menschen hineinpassen liegt aber unter anderem auch daran, dass es weniger Sitzplätze gibt. Gerade einmal 200 sind es, der Rest ist für stehende Fahrgäste gedacht. Das entspricht aber einem Trend bei den Wiener Linien - Sitzplätze werden zunehmend geopfert, um mehr Menschen transportieren zu können. Und dafür mehr Platz für Kinderwägen und Rollstühle. Das ist auch im neuen X-Wagen so.

Der neue X-Wagen in Betrieb

Premiere. Mit Freitag, 16. Juni, hat der erste X-Wagen der Wiener Linien seinen Betrieb aufgenommen. Er wird vorerst von Montag bis Freitag auf der U3 unterwegs sein. Im Lauf des Sommers sollen weitere Garnituren hinzukommen. Der X-Wagen wurde vor allem für die künftige U5 angeschafft, auf der er automatisch, also ohne Fahrer unterwegs sein soll. Das wird allerdings erst ab voraussichtlich 2026 passieren. Bis dahin ist der X-Wagen auf den Linien U1 bis U4 unterwegs - mit Fahrer.

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