Morgenglosse

Warum der Boden unter den Füßen schwindet

Parkplätze und andere Verkehrsfläche sind <em>der</em> Treiber des Flächenverbrauchs.
Parkplätze und andere Verkehrsfläche sind der Treiber des Flächenverbrauchs.APA
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Das Scheitern der Bodenschutz-Konferenz kann ein Weckruf sein: Schluss mit dem „weiter wie bisher“.

Der Verbrauch an Natur geht ungebrochen weiter, nirgendwo ist in Sicht, dass ein Ruder „herumgerissen“ wird. Nicht einmal eine zarte Kurskorrektur ist ersichtlich. Davon zeugt auch der Abbruch der Verhandlungen am Dienstag. Verwundern darf das nicht. Denn es sind viele Zahlen schlichtweg nicht vorhanden und zu viele Interessen involviert.

Wohl weiß man, dass 1104 Quadratkilometer Fläche mit Wohnraum bebaut worden sind. Aber wieviel davon auf Zweitwohnsitze entfällt, bleibt offen. Diese Zahl wird nicht erhoben. Man kann bloß hochrechnen: Wenn pro Wochenendhäuschen 120 Quadratmeter verbaut werden, dann könnte sich dies österreichweit auf mehr als 170 km² summieren, zumal es mehr als 1,4 Millionen Nebenwohnsitze gibt. Auf mehr als 1700 km² schlängelt sich das Straßennetz. Die große Dunkelziffer bilden die Abertausenden Kilometer Forststraßen, die unter der Zuordnung „Waldboden“ verschwinden. Viele Zahlen gibt es einfach nicht.

Unausgesprochen bleibt außerdem, was zwischen den Zeilen steht, wenn wir über den Bodenverbrauch sprechen. Bodenverbrauch bedeutet, dass „Wildnis domestiziert wird“. Es ist Teil eines Phänomens, das in vielerlei Gestalt auftaucht und uns die Vielzahl der gegenwärtigen Probleme beschert: Klimakrise, Artenschwund, ausgelaugte Böden. Der Boden schwindet und mit ihm die Verbindung zur Natur.

Soweit, so bekannt. Wichtig ist, nicht die Nerven zu verlieren: Wir brauchen Zahlen und Fakten, und die rasch. Wir brauchen einen offenen und ehrlichen Dialog, in dem klar auseinander gehalten wird, wo die Treiber des Bodenverbrauchs und wo nicht. Zeitpläne, Ziele. Und los gehts!

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