Wer wird nicht Brandauer loben? Seit sechs Jahrzehnten verzaubert er das Theaterpublikum. Er machte auch internationale Filmkarriere, führte selbst Regie, lehrte am Max-Reinhardt-Seminar. Nun feiert er seinen 80. Geburtstag.
Dieser Donnerstag ist fürs Burgtheater ein Feiertag. Am 22. Juni wird Klaus Maria Brandauer 80 Jahre alt. Naturgemäß steht er dann auf der ersten Bühne des Landes, deren Ensemble er seit einem halben Jahrhundert angehört. In einer Festvorstellung wird der Kammerschauspieler Thomas Bernhards „Minetti“ vortragen, sozusagen auf Augenhöhe mit jenem Jahrhundert-Schauspieler, nach dem der Jahrhundert-Dichter sein Stück genannt hat.
Das Drama aus dem Jahre 1976 handelt übrigens vom Schwanengesang eines alten Mimen und spielt in einer Silvesternacht in einer Hotelhalle. Die Rede ist darin von „König Lear“, wem sonst? Die Figur in Bernhards Stück hat diese vielleicht irrste Rolle in den Tragödien William Shakespeares seit 30 Jahren nicht mehr gespielt. Sowohl Bernhards Minetti als auch Brandauer haben natürlich als dieser König des Kontrollverlusts brilliert – Letzterer war dabei noch um einiges jünger, in seiner bisher letzten Premiere am Burgtheater, 2013/14. Regie führte Peter Stein.
Nun, 80 Jahre alt zu werden ist kein Verdienst. Doch wie viel von dieser Spanne hat Brandauer zur erfüllten Zeit gemacht!