Tieftauchboot Titan

„Solche Tauchkapseln sind nicht mehr nötig“

Ein Titan-Tauchboot
Ein Titan-TauchbootGetty Images/Oceangate
  • Drucken

Den fünf Insassen musste spätestens am Donnerstag kurz nach Mittag die Luft ausgegangen sein. Ein Wiener Meeresbiologe erklärt die Umstände in 3800 Metern Tiefe.

Bei der Suchaktion nach dem US-Tieftauchboot Titan, das am Sonntag südlich von Neufundland (Kanada) nahe der Wrackstelle der Titanic mit fünf Menschen an Bord 90 Minuten nach Beginn des Tauchgangs verschwand, schloss sich gestern um Mittag ein Zeitfenster: Bis dahin sollte die Atemluft an Bord des sieben Meter langen, zylindrischen Boots verbraucht gewesen sein. Seitens Schifffahrtsexperten hieß es, die Überlebenschance für die Männer im Alter von 19 bis 77 Jahren sei „verschwindend klein“.

Im Übrigen hatte man das Boot der US-Firma Oceangate, deren Gründer, Stockton Rush (61), am Steuer saß, bis dahin auch nicht gefunden. Es könnte in 3800 Metern Tiefe nahe der 1912 gesunkenen Titanic liegen, von Strömungen aber abgetrieben worden sein. Womöglich ist es auch implodiert. Ein Dutzend Schiffe, teilweise mit Tauchrobotern, sind vor Ort; ein US-Bergungsgerät, das mit Seilen in bis zu 6000 Metern Tiefe funktioniert, wird wohl erst in einigen Tagen eintreffen.

Die Suchregion nahe des Titanic-Wracks
Die Suchregion nahe des Titanic-Wracks

Gerhard Herndl, Meeresbiologe an der Uni Wien, nennt die Gegebenheiten in der genannten Tiefe schlicht „kalt und finster“. Das Wasser hat ein bis zwei Grad, der Druck in 3800 Metern beträgt 381 bar (Pkw: 2,5 bis 3 bar). Im Boot, dessen Kohlefasermantel ca. 13 Zentimeter dick und beidseits mit Titanstahlhalbkugeln verschlossen ist – eine davon hat ein großes Fenster aus Spezialglas –, herrscht normaler Atmosphärendruck wie auf Meereshöhe.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.