Berührend. Nikolaus Habjan sorgt mit seinem zarten Puppenspiel für Gänsehaut-Momente. 
Musiktheater

„Schöne Müllerin“: Das Ende ist nicht das Ende

Franui, Florian Boesch und Nikolaus Habjan holen Schuberts „Schöne Müllerin“ in die Gegenwart. Der musiktheatralische Liederabend sorgt für Gänsehaut-Momente.

„Doch Liebe muss ewig und ewig bestehn.“ So heißt es in Schuberts „Lied der Liebe“. Keiner hat wohl die Grenzen zwischen Liebesglück und -leid so farbenreich ausgelotet wie der Komponist, der im echten Leben mit Liebeswonnen nicht gerade reich gesegnet war. Zum Schönsten und Berührendsten, was Schubert je komponiert hat, gehört der Liedzyklus „Die schöne Müllerin“. Doch kann die Generation Tinder mit so viel Romantik noch etwas anfangen? Heute muss sich niemand mehr wegen einer verschmähten Liebe umbringen – das nächste Match ist nur ein paar Klicks entfernt. Dessen war sich auch die Tiroler Musicbanda Franui bewusst, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiert und im Jubiläumsjahr etwas Besonderes machen wollte. „Wir beschäftigen uns seit 25 Jahren mit Schubert und haben immer gesagt: Die ‚Müllerin‘ müssten wir machen“, erzählt Andreas Schett, der künstlerische Leiter des Ensembles. Nicht nur weil Hackbrett und Harfe bestens zu den teils volkstümlichen Wanderer-Klängen passen. Auch weil das Ensemble schon seit Jahren mit dem Bassbariton Florian Boesch zusammenarbeitet („Alles wieder gut“), der bereits 2013 eine sehr gelungene CD-Aufnahme der „Schönen Müllerin“ vorgelegt hat. Florian Boesch hat eine ganz eigene Sicht auf den Schubert-Zyklus. Für ihn war die Deutung, dass der junge Müllersbursche am Ende den Freitod wählt, nicht schlüssig. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Werk geht in seiner Lesart der junge Müller geheilt aus der Geschichte hervor – bereit für das nächste Liebesabenteuer.

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