General Surokwikin soll wegen angeblicher Verwicklung in die Prigoschin-Revolte festgenommen worden sein. Auch andere hohe Militärs geraten ins Visier. Putins persönlicher Wachdienst ermittelt gegen Offiziere, die während des Aufstands „unentschlossen“ waren.
In Russlands Militärblogger-Szene überschlagen sich die Meldungen: Kremlchef Wladimir Putin habe eine Säuberungswelle in der Führung der Streitkräfte gestartet. Und einer der hochrangigen Opfer dieser Maßnahmen soll General Sergej Surowikin sein. Seit Samstag sei der hochdekorierte Offizier verschwunden, heißt es. Die „Moscow Times“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf zwei Quellen im russischen Verteidigungsministerium, der General sei festgenommen worden. Das meldete auch der russische Militärblogger Wladimir Romanow. Surowikin werde im Moskauer Gefängnis Lefortowo festgehalten, schreibt der Blogger. Surowikin war lange Zeit Putins Mann fürs Grobe: bei den blutigen Einsätzen in Syrien und der Ukraine. Bereits am Mittwoch tauchten aber Berichte auf, der Hardliner sei in die Revolte des Wagner-Chefs Jewgenij Prigoschin eingeweiht gewesen. Das schrieb die New York Times unter Berufung auf US-Quellen.
Der Kreml hielt sich in der Causa am Donnerstag vorerst weiter bedeckt. Später hieß es aus anderen russischen Quellen, dass die Ermittler Surowikin lediglich befragt, aber nicht verhaftet hätten. Seine Tochter behauptete, ihr Vater sei an seinem Arbeitsplatz.
Putschversuch als Vorwand für Säuberungen
Der frühere Chefredakteur des Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, schätzt, dass man Surowikin nun auch für andere „Fehlentscheidungen“ verantwortlich machen könnte - etwa die Aufgabe der südukrainischen Stadt Cherson im November 2022.