Landwirtschaft

Krieg in der Ukraine und teurer Dünger – Lebensmittel bleiben teuer

Ist der Winter zu trocken, fehlt den Ackerflächen im Frühling und Sommer Feuchtigkeit im Boden.
Ist der Winter zu trocken, fehlt den Ackerflächen im Frühling und Sommer Feuchtigkeit im Boden.IMAGO
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Steigende Düngemittelkosten und der Krieg in der Ukraine sorgen weiterhin für hohe Lebensmittelpreise, so eine Analyse von OECD und FAO. Der Ausstoß an Treibhausgasemissionen steigt weiter – wenn auch in einem geringeren Maße.

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zog im Vorjahr ein Gewitter durch die Agrarmärkte und löste Sorgen über die globale Ernährungssicherheit aus: Die ukrainischen Häfen waren zeitweise blockiert, gleichzeitig wurde die Weizenernte erschwert oder teilweise unmöglich. Das Land gilt als Kornkammer Europas.

Im Mai 2022 verdoppelte sich der Weizenpreis und schnellte auf ein Rekordhoch von 438,25 Euro pro Tonne. Ein zwei Monate später unterzeichnetes Getreideabkommen stabilisierte die Lage. Die Experten von der Industriestaatenorganisation OECD und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erwarten auch in Zukunft höhere Lebensmittelpreise, wie sie in einem aktuellen Bericht schreiben. Ein wesentlicher Grund sind die höheren Preise von Düngemitteln, die nicht zuletzt wegen der massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten wesentlich teurer produziert werden mussten.

Zwar rechnen die beiden Organisationen damit, dass der Zuwachs bei der Lebensmittelnachfrage sinkt. Beim weltweiten Nahrungsmittelkonsum erwarten die Experten eine Steigerung von 1,3 Prozent pro Jahr. Ein vergleichsweise niedrigerer Wert, der mit einem voraussichtlich langsameren Bevölkerungswachstum und einem langsameren Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens erklärt wird.

Allerdings bleibt die Agrarproduktion unverändert bei einer Rate von 1,1 Prozent und wächst damit geringer als die Nachfrage, was weiteren Druck auf die Lebensmittelpreise erzeugen dürfte. Ein Großteil des landwirtschaftlichen Produktionswachstums soll dabei in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen stattfinden. Grund sei, dass sich der Zugang zu Futtermitteln, Dünger oder Saatgut verbessert. Sollten die Preise dafür jedoch anziehen, könnte das die Ernährungssicherheit gefährden.

Aquakultur überholt Fischfang

Nach der Erzeugung für den menschlichen Verzehr sind Agrarprodukte am zweitwichtigsten für den Futtermittelgebrauch. Zunehmend auch für Aquakulturen, die 2022 erstmals das weltweite Volumen des Fischfangs überholten. Ein Trend, der weiterhin nach oben zeigt. Nach oben gehen soll die Nachfrage nach Futtermitteln vor allem in jenen Ländern der unteren und mittleren Einkommensgruppen. Dort wird eine rasche Erweiterung und Intensivierung bei der Fleischproduktion erwartet, was in den nächsten zehn Jahren zu einem wesentlichen Bedarf an Futtermitteln führen soll. Bei Hocheinkommensländern und einigen mit mittleren Einkommen, wie zum Beispiel China, wird sich die Erzeugung tierischer Produkte verlangsamen und die Fütterung effizienter.

CO2-Effizienz nimmt zu

Im Verkehrssektor soll die Nachfrage nach Rohstoffen für die Herstellung von Bioethanol und ähnlicher Kraftstoffe schwerfälliger ansteigen. Den Großteil der Nachfrage machen dabei Indonesien und Indien aus. In Europa wird von einer geringeren Nachfrage ausgegangen – zumindest für Treibstoffe der sogenannten Ersten Generation, also jenen, denen öl- oder zuckerhaltigen Pflanzen wie Mais oder Weizen beigemischt werden.

Beim Ausstoß von Treibhausgasemissionen rechnen die Experten zwar mit einer Zunahme von 7,6 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert bei sechs Prozent. Global betrachtet wird die Emissionsproduktion in der Landwirtschaft laut Prognose aber niedriger ausfallen als in den vergangenen zehn Jahren. Die CO2-Intensität der Agrarproduktion nehme schneller ab als erwartet.

Damit die Landwirtschaft aber einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne, müssen bisherige technologische Fortschritte großflächig umgesetzt werden. Vor allem in der Viehwirtschaft, die für 80 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, heißt es.

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