Wienpolitik

Die Grünen und die Hitzewelle

Der Columbusplatz in Wien-Favoriten gilt als Hitzeinsel.
Der Columbusplatz in Wien-Favoriten gilt als Hitzeinsel.Mirjam Reither
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Die Rekordtemperaturen nutzen die Grünen für eine Kampagne.

Über Österreich rollt derzeit eine enorme Hitzewelle. Besonders betroffen ist der urbane Raum, also das dicht verbaute Gebiet, in dem die Temperaturen besondere Extremwerte erreichen können. Das sorgt für einen bemerkenswerten politischen Effekt: Wurde den Wiener Grünen seit dem Ende der rot-grünen Koalition nachgesagt, dass sie noch immer nicht in die Oppositionsrolle gefunden haben, zu spät auf Themen aufspringen und diese oft verschlafen, hat die Partei unter Judith Pühringer und Peter Kraus diesmal eine Punktlandung geschafft. Am Dienstag stellten sich beide auf den Columbusplatz in Favoriten, durch großflächige Asphaltierung und Betonierung eine der größten Hitzeinseln der Stadt, um der rot-pinken Stadtregierung einen Forderungskatalog im Kampf gegen die Hitze der Stadt vorzulegen. „In Wien hat es im Vorjahr 36 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad gegeben“, erklärte Kraus. Die Bevölkerung leide generell unter diesen Temperaturen. Wer aber in einer Wiener Hitzeinsel lebe, also in einem dicht verbauten, stark asphaltierten Bereich ohne Grünflächen, dem könnten dort gesundheitliche Schäden drohen. Und das betreffe bei derartigen Temperaturen nicht nur vulnerable Gruppen wie Kinder oder betagte Personen, ergänzte Pühringer. Inzwischen gebe es mehr Hitzetote als Todesfälle im Straßenverkehr, so Kraus. Deshalb fordern die Grünen von der Stadtregierung die Umsetzung eines Anti-Hitze-Programms: Betonflächen sollen entsiegelt werden, beispielsweise bei der Zweierlinie. Dazu fordern die Grünen 100.000 neue Bäume für Wien. Geht es nach der Oppositionspartei, sollen an Hitzetagen die öffentlichen Verkehrsmittel und der Eintritt in öffentliche Bäder gratis sein. Ein weiterer Punkt: Rathaus, Bezirksämter, Bildungseinrichtungen und Altersheime sollen an Hitzetagen für alle geöffnet sein, um sich dort in einem Raum abzukühlen. Parallel dazu starten die Grünen eine wienweite Hitzekampagne. Auf Plakatwänden und online wird nun der grüne Slogan zu sehen sein: „Ab wann lässt dich die Hitze nicht mehr kalt.“

»Die Grünen geben wieder ein Lebenszeichen von sich. «

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