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Vorwürfe gegen Bruna: Wann ist Gold eigentlich nachhaltig?

Auch bei recyceltem Gold ist wichtig, woher es kommt (Archivbild).
Auch bei recyceltem Gold ist wichtig, woher es kommt (Archivbild).RAUL ARBOLEDA
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Der Fall um das Schmucklabel Bruna wirft Fragen auf: Wann ist Gold eigentlich nachhaltig – und woran kann man das erkennen?

Die Geschichte war fast zu gut, um wahr zu sein. Zwei Steirer gründen 2019 das Schmucklabel Bruna, nachdem sie Wegwerf-Perlen auf Tahiti entdecken. Innerhalb kürzestes Zeit schaffen sie es, damit international erfolgreich zu sein. Sogar Model, Unternehmerin und Influencerin Kendall Jenner ließ sich mit Bruna-Schmuck ablichten. Bruna setzte dabei auf leistbaren Schmuck, der auch nachhaltig sei und warb damit, aus zu „100% zertifiziertem recyceltem Gold und Silber“ herzustellen. 

Nun will das Magazin „Fleisch“ aufgedeckt haben, dass man den Bruna-Schmuck – etwa einen Ring um 75 Euro – um wenige Euro bei einem chinesischen Internethändler bekommen kann. Die Journalistin bestellte beide Ringe und ließ sie von Experten untersuchen, die zu dem Schluss kamen, dass beide mit sehr hoher Sicherheit maschinell hergestellt wurden und als gleichwertig zu betrachten sind. Unabhängig davon hatte bereits das Online-Magazin „Flip“ im Vorjahr bemängelt, dass das Label so gar nicht transparent ist, wenn es um die Belege für die Nachhaltigkeit geht.

Auf Instagram und unter dem jüngeren Zielpublikum ist die Aufregung groß. Weil auch noch viele Fragen offen sind. Die erste: Hat Bruna von den Chinesen kopiert, quasi Billigware eingekauft und diese durch gutes Marketing teuer weiterverkauft (Bruna bestreitet das vehement). Oder haben die Chinesen Bruna kopiert? Und freilich auch: Ab wann ist Gold eigentlich nachhaltig? Denn Bruna wirbt damit, nur recyceltes Gold und Silber zu verwenden. Doch das ist in der Branche seit Jahrhunderten üblich. Altgold wird von sogenannten Scheideanstalten angekauft und wieder zu Feingold raffiniert. In Österreich macht das etwa die Ögussa, die Österreichische Gold- und Silber-Scheideanstalt.

Was ist „faires“ Gold?

„Die Presse“ hat daher bei jemandem nachgefragt, der es wissen muss. Die Wiener Schmuckwerkstatt Skrein setzt etwa seit Jahren auf „faires“ Gold und lässt sich das auch etwas kosten. Das gesamte Gold, mit dem Skrein arbeitet, ist RJC zertifiziert. Die Abkürzung steht für Responsible Jewellery Council und ist quasi ein Nachhaltigkeitssiegel in der Edelmetallbranche. Das heißt, das recycelte Gold, das Skrein einkauft, hat einen Herkunftsnachweis.

Warum sich Skrein ausschließlich auf dieses Gold fokussiert, hat einen Grund. „Recyclen ist nicht gleich Recyclen“, sagt Firmengründer Alexander Skrein. „Ich kann heute Gold in einer brutalen Mine fördern, auf dem Weltmarkt in Barrenform verkaufen, dann den Barren zerbröseln, daraus eine Goldkette machen und die dann in eine Scheideanstalt geben. Danach kann ich sagen, das ist recyceltes Gold. Aber es ist ganz klares Greenwashing, weil die Lieferkette nicht bekannt ist.“

Gold mit Herkunftsnachweis

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