Klimanews der Woche

Mikroplastik verschmutzt Seen und Glasfaserkabel warnen vor Erdbewegungen

In allen 38 untersuchten Seen und Stauseen wurden teils enorme Mengen Kunststoffpartikel gefunden.
In allen 38 untersuchten Seen und Stauseen wurden teils enorme Mengen Kunststoffpartikel gefunden.Clemens Fabry
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Die Klimanews diese Woche außerdem mit neuen Daten zum Fischsterben in Flüssen, Schmetterlingszählungen in Österreich und kühlen Fluchträumen.

Plastikalarm: Seen zum Teil stärker belastet als Ozeane

Für aquatische Ökosysteme ist Mikroplastikmüll eine große Belastung – mit dramatisch steigender Tendenz. Während die Verschmutzung der Meere wissenschaftlich gut belegt ist, fehlten globale Angaben zu Süßgewässern bisher. Nun hat ein internationales Team mit Beteiligung von Katrin Attermeyer, Limnologin am WasserCluster Lunz und an der Uni Wien Daten dazu gesammelt. Sie fanden in allen 38 untersuchten Seen und Stauseen aus 23 Ländern Kunststoffpartikel – in dreien davon, dem Luganer See, dem Lago Maggiore und dem Lake Tahoe, mehr als in den am stärksten belasteten Meeresgebieten (Nature). Mikroplastik (kleiner als fünf Millimeter) machte mit 94 Prozent den größten Anteil aus.

Fischsterben: Städte und Landwirtschaft sind schuld

Flüsse sind vielfältige Lebensräume und spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt. Doch landwirtschaftliche Praktiken und Urbanisierung verschlechtern und fragmentieren Flussökosysteme beständig. Sie verursachen veränderte hydrologische und thermische Bedingungen, Migrationsbarrieren und Wasserqualitätsprobleme in fließenden Gewässern weltweit. Das stellte ein internationales Team unter Leitung von Rafaela Schinegger (Boku Wien) fest (Science of the Total Environment). Die Forschenden hatten dazu Proben von 30.000 Stellen analysiert.

Artenvielfalt: Zählung der Schmetterlinge gestartet

Von den 40.000 in Österreich vorkommenden Insektenarten sind die Schmetterlinge mit 4000 Arten die am besten untersuchte Gruppe. Über ihre Verbreitung und Bestandsentwicklung ist allerdings wenig bekannt. Seit dieser Woche werden deshalb Tag- und Nachtfalter an 400 Standorten in ganz Österreich unter Aufsicht von Forschenden der Uni Innsbruck systematisch erhoben. Denn Schmetterlinge haben nicht nur wichtige Aufgaben in der Natur, wie das Bestäuben vieler Blütenpflanzen, sondern sie eignen sich auch hervorragend zum Beobachten von Veränderungen in der Natur- und Kulturlandschaft.

Glasfaserkabel warnen vor Erdbewegungen

Steinschläge und Hangrutschungen sind in Österreich häufige Naturgefahren. An der TU Graz arbeitet eine Forschungsgruppe um Werner Lienhart an einer Messmethode, die Glasfaserleitungen nutzt, um Ereignisse in der Umgebung aufspüren und einordnen zu können.

Durch Veränderungen in der Wellenlänge von Lichtimpulsen in den Leitungen kann erhoben werden, wo Steine herabfallen und Hänge rutschen, wo Brände entstehen oder die Erde bebt. Dazu reicht eine nicht für Telekommunikationszwecke genutzte Faser. Die Technologie wird schon zur Überwachung von Tunnelschalen (Semmering, Koralm, Brenner) eingesetzt. (APA/cog)

Kühler Fluchtraum in Fußgängerzone bringt Erholung

Eisenstadt hat sein erstes Cooling Center erhalten. Das ist ein klimatisierter Raum (23 bis 24 Grad Celsius), in den man an Hitzetagen „flüchten“ kann. Das Konzept wurde von der Forschung Burgenland, einer Tochter der FH Burgenland, mitentwickelt. Der erneuerbare Strom kommt von der PV-Anlage am Rathausdach und aus der städtischen Energiegenossenschaft. 

Darüber hinaus werden Textilkühlkanäle eingesetzt, die eine zugfreie und gleichmäßige Luftverteilung ermöglichen. Das senkt die Betriebskosten um bis zu 40 Prozent im Vergleich zu einer Standard-Klimaanlage. Ausgangspunkt des Cooling Centers ist das „Creative Circle“-Projekt, bei dem ein „Energiewendekreislauf“ entwickelt wird, um lokal verfügbare Ressourcen besser zu nutzen. (cog)

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