Bilanz

Hohe Gewinne der Wall Street-Banken bewegen die Börsen

Die US-Großbank JP Morgan konnte im ersten Halbjahr einen deutlich höheren Gewinn einfahren.
Die US-Großbank JP Morgan konnte im ersten Halbjahr einen deutlich höheren Gewinn einfahren. Reuters / Mike Segar
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Alle Blicke richten sich auf die Berichtssaison der Banken. Diese startet mit höheren Gewinnen.

Den Auftakt in die Berichtssaison der Finanzbranche begehen JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup. Die Geschäftszahlen der US-amerikanischen Großbanken genießen nicht nur die Aufmerksamkeit der Wall Street, auch in Europa bewegen die Ergebnisse die Börsen.

So verbuchte JPMorgan im zweiten Quartal deutlich mehr Gewinn. Der Überschuss stieg auf 14,5 Milliarden Dollar nach 8,6 Milliarden im Vorjahresquartal. Dazu trug die Übernahme der First Republic Bank mit 2,7 Milliarden Dollar bei. Die Erträge stiegen auf 42,4 Milliarden Dollar von 32 Milliarden Dollar. Die größte Bank der USA mit Sitz in New York hatte Ende Mai die angeschlagene Bank First Republic in einer vom Staat unterstützten Rettungsaktion übernommen.

„Fast alle unsere Sparten sind im Quartal gewachsen“, sagte der Bankchef, Jamie Dimon, am Freitag. „Die US-Wirtschaft bleibt robust. Die Bilanzen der Verbraucher sind gesund und sie geben Geld aus, obschon ein wenig langsamer.“ 

Höhere Rückstellungen

Auch Wells Fargo legte im zweiten Quartal wegen der gestiegenen Zinszahlungen der Kunden einen Gewinnsprung hin. Die viertgrößte US-Bank erhöhte zudem ihre Prognose für den Zinsüberschuss. Dieser war im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 13,16 Milliarden Dollar gestiegen. Im Gesamtjahr werde er rund 14 Prozent höher ausfallen als 2022. Zuvor hatte es ein Plus von zehn Prozent angepeilt. Der Überschuss der Bank aus San Francisco kletterte auf 4,94 Milliarden Dollar nach 3,14 Milliarden im Jahr zuvor.

„Die US-Wirtschaft entwickelt sich weiterhin besser als von vielen erwartet“, sagte der Wells-Fargo-Vorstandsvorsitzender, Charlie Scharf. Dennoch erhöhte die Bank ihre Rückstellungen für den Ausfall von Krediten auf 1,7 Milliarden Dollar von 580 Millionen Dollar im Jahr zuvor. 

Blackrock steigert Gewinn

Außerdem steigerte der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock seinen Gewinn dank der Investitionsfreude der Anleger in seine verschiedenen Markt-Fonds. Der bereinigte Gewinn stieg im abgelaufenen zweiten Quartal um ein Viertel auf 1,4 Milliarden Dollar. Der in New York ansässige Konzern konnte ein verwaltetes Vermögen von 9,4 Billionen Dollar aufweisen, verglichen mit 8,5 Billionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Nettomittelzuflüsse sanken hingegen auf 80 Milliarden Dollar von zuvor 89,6 Milliarden Dollar.

Bisher haben die Märkte in diesem Jahr ein Comeback hingelegt und den Zinserhöhungen der US-Notenbank und der Bankenturbulenzen getrotzt. Die Unternehmensergebnisse seien entscheidend für die weitere Richtung an den Aktienmärkten, sagte Sven Streibel, Aktienstratege der DZ Bank. Diese haben die Kurse auf beiden Seiten des Atlantiks heuer maßgeblich getrieben. „Das Anlegervertrauen ist in der breiten Unternehmenslandschaft aber noch nicht richtig angekommen“, sagte Streibel. „Lassen die globalen Konjunktursorgen endlich nach, könnten weitere Kursgewinne folgen.“ Mit Bank of America und Morgan Stanley werden am kommenden Dienstag zwei Platzhirsche ihre Bücher öffnen, am Mittwoch folgt Goldman Sachs. Auch diese Wall-Street-Banken dürften höhere Gewinne ausweisen, da steigende Zinszahlungen einen Rückgang bei der Geschäftsabwicklung ausgeglichen haben sollten.

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