Pizzicato

Dick und Doof auf Russisch

Noch-Verteidigungsminister Ben Wallace kommt aus der Boris-Johnson-Schule – er ist ein Fan von Stan Laurel und Oliver Hardy.

Mit dem Top-Job in der Nato hat es für Ben Wallace nicht geklappt. Das ist bedauerlich, denn der Verteidigungsminister auf Abruf pflegt einen recht britischen Humor. Zum Diplomaten mag sich der Ex-Offizier der Scots Guards vielleicht nicht eignen, aber als Stand-up-Comedian macht er eine gute Figur.

Russland sei für China wie ein peinlicher Onkel, dem man bei Familienfesten nicht zu nahe kommen sollte, witzelte Wallace. Man kennt das ja: derbe Witze, langweilige Anekdoten, zu viel Alkohol. Und Sergej Schoigu und Walerij Gerassimow, der Verteidigungsminister und sein Adlatus als Generalstabschef, seien ein Gespann wie Ollie und Stan, wie „Dick und Doof“. Touché.

Da fühlten sich manche an den Possenreißer und Lügenbold Boris Johnson erinnert, der eine Zeitlang auch als Nato-Generalsekretär im Gespräch gewesen war. Manche Tories wollten ihn nach Brüssel wegloben, wo er als fantasiereicher Korrespondent zu zweifelhaftem Ruhm gekommen war. Es war eine Etappe seiner mäandernden Odyssee durch Journalismus und Politik. Folgerichtig verpasste der Antike-Aficionado seinem eben geborenen Spross, seinem achten, den Namen Frank Alfred Odysseus. Johnson Jr. scheint prädestiniert für Großes – ein Name wie für einen General, einen Verteidigungsminister, einen Nato-Chef.

E-Mail an: thomas.vieregge@diepresse.com

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