Klimanews der Woche

Wasserstoff aus Sonnenlicht und Quecksilber in Arktisfischen

In arktischen Seen schwankt die Quecksilberkonzentration stark.
In arktischen Seen schwankt die Quecksilberkonzentration stark.APA/ORF
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Die Nachrichten aus Umwelt und Technik außerdem mit starken Magneten für E-Autos und heißen Berggipfeln.

Die Sonne wird‘s richten: Wasserstoff aus Wasser machen

Sollen sie doch mit Wasserstoff fahren! Die grüne Mobilitätswende steht noch am Anfang. Der Energieträger Wasserstoff (H2) wird nicht immer so umweltfreundlich hergestellt, wie es für einen CO2-neutralen Antrieb notwendig ist.

Ein Team um Dominik Eder (TU Wien) tüftelt an einer sauberen Herstellung von Wasserstoff mittels Fotokatalyse. Sie verwandelt H2O-Moleküle durch Sonnenlicht und einen Katalysator in H2-Moleküle. Die Forschenden verfeinern geschichtetes Material auf Titanbasis, das in nanometerkleinen Würfelformen angeordnet ist. Diese neuartigen Strukturen erzielten Rekordwerte beim Umwandeln von Wasser in Wasserstoff mit sichtbarem Licht (Advanced Energy Materials).

Für E-Autos: Starke Magnete ohne Importware

In Windrädern und E-Autos sind superstarke Magnete essenziell. Ihre Herstellung bedarf bisher der Metalle der seltenen Erden (z. B. Neodym), die meist aus China importiert werden. Das Team um Harald Özelt (Donau Uni Krems) forscht in zwei vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekten an Alternativen, um die Umwandlung von Bewegung in Strom (Windrad) und umgekehrt (E-Motor) umweltfreundlicher zu machen.

Das Team optimiert innerhalb dieser Dauermagnete die kleinste Einheit, das einzelne Magnetkorn, mit künstlicher Intelligenz. Die Computermodelle helfen, die Leistung der Magnetkörner, abhängig von Materialkomposition und räumlicher Anordnung, abzuschätzen. So soll bei weniger Kosten mehr Leistung möglich sein.

In der Höhe wird es eng: Pflanzen in den Anden

Lebewesen auf Bergen versuchen, der Hitze zu entkommen, indem sie in höhere Lagen ziehen. Ein internationales Team um Harald Pauli von der ÖAW und mit dem Langzeitmonitoringprogramm „Gloria“ erkundete die Vielfalt der Pflanzenarten in den Anden (Global Ecology and Biogeography). Es fand heraus, dass durch den Aufstieg der Pflanzen von weiter unten die an Kälte angepassten Gebirgspflanzen oft verdrängt werden. Das ergaben Zählungen auf 45 Berggipfeln der hohen Anden von 2011 bis 2019. Importierte europäische Wiesenpflanzen wie Knäuelgras oder Rotklee erschweren das Überleben der Anden-Flora. 

Auf dem Gipfel wird es heiß: 15,7 °C am Sonnblick

Normalerweise hat es auf dem Sonnblick-Observatorium auf 3109 Metern Seehöhe in den Hohen Tauern von Salzburg im Juli circa sechs Grad Lufttemperatur, vor 50 Jahren waren es sogar nur vier Grad. Am 11. Juli 2023 wurde die bisher höchste Temperatur seit Messbeginn (1886) dokumentiert: 15,7 °C, da zu der Zeit warme Luft aus Afrika über den Mittelmeerraum nach Österreich strömte. Der davor höchste Wert wurde am 30. Juni 2012 am Sonnblick mit 15,3 °C gemessen. 

In der Arktis gibt es Quecksilber: Expedition startet

Seit über 25 Jahren erforscht Günter Köck (Interdisziplinäre Gebirgsforschung, ÖAW) die Anreicherung von Schwermetallen in Fischen und den Einfluss des Klimawandels. Nun bricht der Ökologe mit dem Projekt „High-Arctic“ zur Arktis-Expedition auf. Er berichtet im Blog (www.facebook.com/HighArcticProject) von den Messungen an 30 Seen auf sechs Inseln in der kanadischen Hocharktis. Während die Quecksilberbelastung in der Atmosphäre abnimmt, finden die Forschenden in den Seen sehr unterschiedliche Werte dieses Schwermetalls. Bei manchen ist die Quecksilberkonzentration umso höher, je mehr eisfreie Tage es gibt. Bei anderen Seen hängt sie von der Stärke der Schneeauflage ab. Je mehr tierische Nahrung die Fische fressen, umso mehr Quecksilber nehmen sie auf.

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